Gelsenkirchen. . Bei Öffentlichkeitsfahndungen helfen den Ermittlern Fotos aus Überwachungskameras bei der Aufklärung. Manche Täter stellen sich direkt.

  • Öffentlichkeitsfahndungen gehören für die Gelsenkirchener Polizei zum Tagesgeschäft
  • Das zuständige Amtsgericht entscheidet über die Veröffentlichung von Fahndungsfotos
  • Die Polizei Gelsenkirchen fahndet auch über Facebook nach Zeugen, allerdings ohne Fotos

„Raub in einer Wohnung“, „Taschendiebstahl“, „Fahndung nach bundesweit agierendem Betrüger“ oder „Junge Frau vermisst“: So und ähnlich lauten meist Überschriften polizeilicher Personenfahndungen. Manche bestehen lediglich aus einem kurzen schriftlichen Aufruf, andere sind durch Fotos oder Phantombilder erweitert. Doch wie erfolgreich sind die öffentlichen Personensuchen? Eine Frage, auf die Polizeisprecher Olaf Brauweiler keine Antwort mit Zahlen und Prozenten hat.

„Öffentlichkeitsfahndungen mit Zeugenaufrufen gehören für uns zum Tagesgeschäft, auch wenn nicht immer mit Fotos, aber größtenteils mit Zeugenaufrufen“, erklärt der Polizeisprecher. Gesucht werden dann Personen, die Straftaten begangen haben oder verdächtigt werden, solche begangen zu haben. Aber auch Menschen, für die eine Gefahr droht, weil sie vermisst werden, geisteskrank sind oder der Verdacht einer Suizidgefährdung besteht. Gegenstände werden als Sachfahndungen geführt, wenn sie im Zusammenhang mit strafbaren Handlungen stehen. In der Regel handelt es sich um Diebstahl.

„Fahndungsfotos entstehen immer dann, wenn Straftaten passieren, bei denen der Täter per Kamera oder dem Handy aufgenommen wurde. Das zuständige Amtsgericht entscheidet dann über die Veröffentlichung“, sagt Brauweiler.

Der Prozess bis zur Veröffentlichung

Wie lange es dauert, bis ein Foto oder Phantombild (diese erstellt das Landeskriminalamt) Online oder an die Medien weitergeleitet wird, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Der Weg bis zur Veröffentlichung könne dann schon mal Wochen dauern, manchmal auch Monate. „Das hängt immer vom aktuellen Aufkommen sowie vom Arbeitsaufwand ab“, so der Polizeisprecher. Er ergänzt: „Bei herausragenden Sachverhalten, wie zum Beispiel Tötungsdelikten, läuft das natürlich schneller.“

Gesuchter stellt sich selbst

Doch wie erfolgreich ist die Suche? „Natürlich sind die Rückmeldungen bei Lichtbildern deutlich höher als bei einer Personenbeschreibung. Eine 0-8-15-Beschreibung, die auf jeden Dritten passt, ist oft schwierig. Aber es gibt immer Fälle, wo jemand jemanden am Tatort weglaufen gesehen hat, zu dem die Täterangaben passen.“ Eine Statistik zum Erfolg von Fahndungen werde nicht geführt, so Brauweiler. Erst kürzlich zeigte die Fotofahndung nach einem Mann, der vor einer jungen Frau im Gelsenkirchener Stadtgarten masturbiert hatte, aber schnelle Erfolge. Die Frau hatte das Foto mit ihrem Smartphone geschossen. Brauweiler: „Wir haben das Foto an einem Freitag eingestellt, Samstag gingen mehrere Meldungen mit dem Namen ein.“ Am Ende das Tages stellte sich der Mann dann sogar selbst.

Fahndungen der Polizei auf Facebook

Seit Sommer 2015 hat die Gelsenkirchener Polizei einen Facebook-Auftritt. Die hohe Reichweite und Schnelligkeit in den Sozialen Netzwerken hilft, laut Brauweiler, bei der Suche. Hier findet man Zeugenaufrufe. Fahndungsfotos werden dort allerdings nicht veröffentlicht. Stattdessen gibt es Links zu den Fotos auf dem Presseportal.