Altstadt. Bei der Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen gibt es nun den „Heldenpass“. Jugendliche ab der 9. Klasse sammeln Erfahrungen in Schnupper-Engagements.
Einmal Held sein und Menschen in Not helfen, so wie die Vorbilder aus den Comics: Davon träumen wohl nicht nur die Schüler aus Gelsenkirchen. Aber genau für die kann sich dieser Wunsch nun erfüllen – wenn auch ohne die Superkräfte – mit dem Heldenpass der Ehrenamtsagentur.
Schnupper-Engagement statt langem Praktikum
Zehn verschiedene ehrenamtliche Schnupper-Engagements innerhalb eines Schuljahres ausprobieren, so könnte man das Konzept des Heldenpass-Projekts kurz erklären. Doch dahinter steckt mehr als nur die Vermittlung von jungen Engagierten ab der 9. Klasse an Stellen, an denen ihre Hilfe dringend benötigt wird, wie Karina Wrona, Vorstandsvorsitzende des Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen e.V., erklärt: „Mit G 8 und dem Wegfall des Zivildienstes schaffen es junge Menschen heute oft nicht mehr, sich zu engagieren. Dabei schauen immer mehr Ausbildungsbetriebe genau darauf.“ Besonders wer sich für einen sozialen Beruf interessiere, könne mit freiwilligem Engagement herausfinden, ob er sich die Arbeit auf Dauer vorstellen könne. „Unsere Idee ist, die Schüler nicht mit langen Praktika zu überlasten, sondern ihnen mit dem Heldenpass die Chance zu geben, sich in zehn Schnupper-Engagements auszuprobieren.“
45 Angebote im Heft
Jedes Kurz-Engagement dauert in der Regel zwischen einer und drei Stunden und reicht von der Kinderbetreuung über die Arbeit bei Senioreneinrichtungen bis zum Laubfegen und der Essensausgabe an Obdachlose. 45 Angebote hat die Ehrenamtsagentur im Heldenpass zusammengestellt – jeweils mit allen wichtigen Infos inklusive Ansprechpartnern, bei denen sich die Schüler von sich aus melden können. Am Ende jedes Engagements gibt es einen Stempel und eine Unterschrift als Nachweis ins Heldenpass-Heft.
„Wer sich an mindestens zehn Stellen engagiert hat, bekommt ein Zertifikat“, weiß Beate Rafalski, Geschäftsführerin der Ehrenamtsagentur. „Unsere 45 Partner, die wir im Pass vorstellen, sind dabei Vorschläge. Die Schüler können sich gerne auch eigenen Engagements suchen oder eintragen, was sie bereits machen“. Zum Beispiel wüssten viele nicht, dass auch ihre Hilfe im Sportverein oder in der Schülervertretung der Schule ein ehrenamtliches Engagement sei. Eingetragen werden können diese Kontakte auf den hinteren Seiten des Passes.
Drei Schulen nehmen teil
Als erste Schulen beim Heldenpass dabei sind das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium, das Schalker Gymnasium und die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck. Ihr erstes Engagement hatten sechs Schülerinnen und Schüler des Schalker Gymnasiums bereits beim zweiten Bismarcker Martinszug auf Consol. „Es war sehr toll, die Arbeit mit anderen Menschen, mit ihnen zu reden und Neues zu lernen“, schwärmt Neuntklässlerin Elma Dzubur, die mit Freunden als Zugbegleiterin half. Klassenkameradin Melissa Lindner hat auch schon mit anderen Stellen Kontakt aufgenommen: „Ich wollte an Bedürftige Essen austeilen, aber leider hatten sie für das Wochenende bereits genug Helfer.“ Ob das nur am neuen Projekt lag, mochte keiner sagen. Dass der Heldenpass bei den jungen Gelsenkirchenern ankommt, aber sehr wohl.
Jeder, der sich für den Heldenpass oder auch ein längeres ehrenamtliches Engagement interessiert, ist bei der Ehrenamtsagentur richtig. Kontakt und weitere Informationen: www.ehrenamt.gelsenkirchen.de oder telefonisch unter 0209 1798930.