Bismarck. . Die Theatergruppe „Random Scenes“ der Volxbühne am Gelsenkirchener Consol Theater hat sich auf improvisierte Szenen spezialisiert
Ein Raumschiff soll vorkommen, ein Topf voller Spaghetti und ein verliebter Priester. Wie wird aus diesem Sammelsurium ein Theaterstück? Die jungen Darsteller der Gruppe „Random Scenes“ kennen da so ein paar Tricks. „Improtheater“ nennt sich die Stilrichtung, die sie darbieten. Und dabei zählt dieses Genre zu den schwierigsten des Schauspielfachs.
Auswendig lernen geht hier nicht
Texte und Gesten auswendig lernen, das geht beim improvisierten Theater nämlich nicht: Hier wird auf Zuruf gespielt, das Publikum bestimmt die Komponenten. Die jungen Laien-Schauspieler indes wissen vorab gar nicht, was sie an diesem Abend auf die Bühne bringen werden.
„Das ist jedes Mal ein neues Abenteuer, aber genau das macht ja auch den Reiz aus“, sagt Melody Reich vom Consol Theater, die die sechs jungen Gelsenkirchener der „Random Scenes“ betreut. „Impro-Theater“, das sei aber nicht nur etwas für sehr spontane Menschen, erklärt Reich: „Man kann lernen, spontan zu improvisieren. In den Proben machen wir beispielsweise sehr viele Theaterspiele, bei denen schnelle Reaktionen gefordert sind. Wenn man das lange genug trainiert, kommen die Ideen ganz von alleine.“
Die Wahrnehmung wird bei den Proben geschult
Und noch etwas werde in den Theaterproben, die jeweils donnerstags ab 17 Uhr im Consol Theater stattfinden, trainiert: „Die Wahrnehmung“, sagt Melody Reich. „Denn die ist ganz wichtig. Man muss wahrnehmen, was die anderen auf der Bühne gerade machen – und was das Publikum möchte. So lernt man dann nach und nach, auf andere einzugehen“, fügt sie hinzu.
„Das Wichtigste beim Impro-Theater ist, dass man die Ideen der anderen Darsteller akzeptiert und darauf eingeht. Und es ist ein ungeschriebenes Gesetz bei dieser Theaterform, dass man den anderen gut aussehen lässt auf der Bühne. Deshalb wirken die Stücke dann auch so harmonisch“, erklärt die Regisseurin und Theaterpädagogin.
Eine Freiheitsstatue mit drei Personen
Die positive Einstellung sei es auch, die viele Darsteller dazu bewege, immer wieder mitzumachen. Dass sie selber viel Spaß an ihren Darbietungen haben, merkt man den „Random Scenes“ (der Name heißt übersetzt übrigens „zufällig ausgewählte Szenen“) schon bei den Proben an.
„Spielt mal zu dritt die Freiheitsstatue“, oder: „Stellt Euch vor, ihr seid verwelkte Rosen in einer Vase“, ruft Melody Reich ihren Schauspielern zu. Und die machen sich gleich an die Arbeit, klettern sich gegenseitig auf die Schultern oder recken die Arme in die Höhe.
„Hier kann man die Kreativität voll ausleben!“
„Ich finde Impro-Theater einfach toll, weil man hier die eigene Kreativität ‘mal so richtig ausleben kann“, sagt Marie Dallmann. Und Vincent Jurr fügt hinzu: „Bei den ‘Random Scenes’ kann man in Rollen schlüpfen, die man im ,normalen Leben’ sonst nicht bringen kann, ohne schief angeschaut zu werden.“
>>Info: Das nächste Mal live zu erleben sind die „Random Scenes“ am Donnerstag, 16. November, ab 19 Uhr in der Kellerbar des Consol-Theaters an der Bismarckstraße 240. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Die Gruppe freut sich auch über weitere Mitstreiter im Alter zwischen 15 und 20 Jahren: Info dazu unter Telefon 0209 988 22 82, Probenbesuche sind jederzeit möglich.