Schalke-Nord. . Pilkington zieht es mit seiner Logistik-Tochter AGR und 120 Beschäftigten von Bochum in den Gewerbepark A42. Logicor baut Hallenkomplex 2018 auf.

  • Der Logistikspezialist AGR Europe verlagert sein Zentrallager von Bochum-Riemke nach Schalke-Nord
  • Der Experte für Glaslogistik gehört zur Pilkington-Gruppe, die in Gelsenkirchen ein Werk betreibt
  • Am neuen Standort will AGR weiter wachsen. Gebaut und vermietet wird das Logistikzentrum von Logicor

Die Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung hat 2017 einen Lauf. Zuletzt wurde die Ansiedlung der Bilstein-Gruppe auf dem Gelände Schalker Verein verkündet. Nun steht die nächste große Gewerbeansiedlung durch einen weiteren Logistiker ins Haus – und das auf einer Langzeit-Problemfläche, die als alte Industriebrache der Chemische Schalke nun eine Wiederbelebung erfahren soll.

AGR Europe, eine Tochter des auch in Gelsenkirchen ansässigen Glasspezialisten Pilkington, wird ihr Zentrallager von Bochum-Riemke nach Schalke-Nord in den Gewerbepark A 42 verlegen. Die Verträge sind unterschriftsreif.

Die 120-köpfige Belegschaft zieht mit um

Geplant ist eine 33 000 Quadratmeter große Logistikanlage mit drei Hallenabschnitten und großem Außenbereich. 120 Meter Gebäudetiefe bekommt der Komplex, 14 Meter hoch wird der Baukörper und neues Zentrum für „Lager und Veredelungsarbeiten rund um die Autoscheibe“, wie Jens Lindenau, Direktor der AGR Europe, Mittwoch bei der Projektpräsentation im Hans-Sachs-Haus betont.

Jens Lindenau und Wolfgang Endemann (r., beide Pilkington-Gruppe) stellten mit der Gelsenkirchener Unternehmenssprecherin Birgit Kernebeck das Projekt vor.
Jens Lindenau und Wolfgang Endemann (r., beide Pilkington-Gruppe) stellten mit der Gelsenkirchener Unternehmenssprecherin Birgit Kernebeck das Projekt vor. © Joachim Kleine-Büning

Auf Expansion setzt AGR in Gelsenkirchen. Der alte Standort in Bochum-Riemke sei von der Fläche her ausgereizt, der Mietvertrag läuft aus. „Das Layout passte dort nicht mehr“, sagt Lindenau. „Wir haben immer mehr verschiedene Fahrzeugmodelle mit immer mehr Windschutzscheiben. Dafür brauchen wir einen effizienteren und effektiveren Standort, um beim Wachstum mitgehen zu können.“

Die direkte Verkehrsanbindung überzeugte

Die 120-köpfige Belegschaft wurde von der Geschäftsführung nachmittags über den Standortwechsel informiert. „Es war uns sehr wichtig, unsere Mitarbeiter zu halten. Deshalb haben wir im Umkreis von 20 Kilometern nach einem Standort gesucht“, betonen Lindenau und Wolfgang Endemann, Geschäftsführe der Pikington Automotive Deutschland GmbH.

Fündig wurde man in Gelsenkirchen. Die Fläche, vor allem aber die direkte Verkehrsanbindung überzeugten. Hier setzt AGR auch personell auf Expansion – und hat den nötigen Platz dazu. Ende November soll der Bauantrag gestellt werden, für April 2018 ist der Baustart terminiert, zum 31. Januar 2019 ist bislang die Übergabe des Komplexes an Pilkington geplant. Bauherr und Vermieter ist Logicor. Das Unternehmen hält weltweit 13,6 Millionen Quadratmeter Logistikfläche. „Wir sind Experten in Logistik und allein an 74 Standorten in Deutschland vertreten. Wir sehen uns als Bestandshalter und auch als Entwickler“, sagt Projektentwickler Alexander Schmid. Pilkington hat auf der rund 80 000 Quadratmeter großen Gesamtfläche weitere 10 000 Quadratmeter optioniert und kann vor Ort Wachstumspotenzial ausschöpfen.

Ikea-Ansiedlung wurde für die Fläche diskutiert

Angesichts der „durchaus bewegten Vermarktungsakquise“ für die Fläche (unter anderem war hier mal eine Ikea-Ansiedlung in der Diskussion) spricht Stadtrat und Wirtschaftsförderungsdezernent Christopher Schmitt „von einem Happy End für den Standort“.

Eine Industriebrache wird neu bebaut: Auf der alten Fläche der Chemische Schalke (bereits 1983 wurde der Betrieb verlegt) will Pilkington seinen international tätigen Automotive-Zulieferer AGR ansiedeln.
Eine Industriebrache wird neu bebaut: Auf der alten Fläche der Chemische Schalke (bereits 1983 wurde der Betrieb verlegt) will Pilkington seinen international tätigen Automotive-Zulieferer AGR ansiedeln. © Hans Blossey

Und 2017 ist ja in punkto Gewerbeansiedlung noch nicht vorbei. „Es geht weiter“, kündigt Oberbürgermeister Frank Baranowski an. „Ich bin mir sicher, dass wir die Geschichte für Gelsenkirchen noch nicht ganz zu Ende erzählt haben.“

>> Weltweit Spezialisten für Glas

Pilkington gehört zu japanischen NSG-Gruppe, die mit 105 Produktionsstätten weltweit in 28 Ländern 4,8 Milliarden Euro umsetzt. Die Gruppe hat 27 000 Mitarbeiter, davon 2500 in Deutschland. Produziert werden Gläser für die Sparten Automotive (51 Prozent), Bau (41 Prozent, u. a. in Rotthausen) und (8 Prozent) technische Spezialgläser.

Die Tochter AGR Europe ist in 15 Ländern Europas und weltweit als Experte für Glaslogistik Zulieferer im Automotive-Bereich.

Geliefert und konfektioniert werden künftig von Gelsenkirchen aus Windschutzscheiben, aber auch Kleber, Anbauteile und Werkzeuge – eben alles, was Autoglaser brauchen.