Neustadt. . Die Leiterin der Denkmalbehörde, Beate Düster, informierte die Bezirksvertretung Süd über den Stand der Pläne des Investors für Haus Leithe.
- Seit 2010 liegt das ehemalige Rittergut Haus Leithe im Süden der Stadt als ältestes Gebäude brach
- Der private Investor plant einen Umbau der Anlage in Reihenhäuser und Eigentumswohnungen
- Stadt nennt die Gespräche mit dem Eigentümer positiv, CDU fürchtet um die Bausubstanz
Seit nunmehr zehn Jahren steht das älteste Gebäude-Ensemble Gelsenkirchens leer und vergammelt still vor sich hin. Haus Leithe wartet seit langem darauf, aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu werden. Mit dem Dortmunder Investor Jörn Zahn schien im Jahre 2012 der passende Prinz gefunden worden zu sein. Doch bis heute tut sich nichts auf Hof Leithe. Zumindest nicht offensichtlich.
Erweiterungsflächen in der Diskussion
Hinter den Kulissen, sagt Oliver Schäfer, Sprecher der Stadt, aber durchaus: „Der Investor Jörn Zahn ist weiterhin am Ball und wir stehen in gutem Kontakt.“ Gespräche gab’s noch in dieser Woche. Es gehe unter anderem um Erweiterungsflächen, auch dadurch käme es zu zeitlichen Verzögerungen.
Was den Erhalt des jetzigen Gebäudekomplexes angehe, komme der Eigentümer seinen Pflichten durchaus nach. Schäfer: „Das Wichtigste ist dabei das Dach und das ist dicht.“ Die Untere Denkmalbehörde führe regelmäßig Kontrollen durch und stehe in ständigem Kontakt zum Eigentümer von Haus Leithe. Der plant, wie berichtet, die Anlage in attraktive und hochwertige Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen umzubauen und bietet die auch bereits im Internet und inzwischen auch über einen Makler an. Einen sichtbaren Baubeginn gibt es bislang nicht, das Areal ist lediglich durch Bauzäune geschützt.
Sorgen um den baulichen Zustand
Auch die Politik macht sich längst Sorgen um das ehemalige Rittergut aus dem Jahre 1565. So mahnte die CDU Altstadt immer wieder an, dass zu viel Zeit ins Land gehen würde, ohne das etwas passiere. Erst kürzlich kritisierte Frank-Norbert Oehlert, Vorsitzender der CDU-Altstadt: „Während die Stadt mit harten Bandagen bei der Nachfolgenutzung der Buerschen Markthalle verhandelt, stellt sich die Frage, wie die Stadt mit dem Fall dieses wichtigen Baudenkmals umgeht?“ Gelsenkirchen verfüge schließlich über nur wenige weltliche Baudenkmäler aus der vor-industriellen Zeit: „Nach dem Verkauf des Gebäudes an einen Privatinvestor passiert nicht mehr viel. Der Zustand ist erbarmungswürdig geblieben.“ Werner Wöll, Sprecher der CDU-Fraktion im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss, sagt: „Wir wollen Haus Leithe nicht dem Verfall preisgeben. Der lange Leerstand kann für eine derartige Immobilie das Ende bedeuten.“ Wöll: „Offensichtlich gibt es beim privaten Eigentümer Vermarktungsschwierigkeiten der Immobilie.“ Darum beantragte die CDU für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 15. November einen Sachstandsbericht der Verwaltung.
„Eigentümer kommt allen Verpflichtungen nach“
Das tat auch die CDU-Bezirksfraktion für die Sitzung der Bezirksvertretung Süd im Wissenschaftspark am Dienstag. Beate Düster von der Unteren Denkmalbehörde betonte hier: „Der Eigentümer kommt allen Auflagen und Verpflichtungen nach.“ Und betonte: „Wir haben ein Baurecht, keine Baupflicht.“ Positiv nahmen die Bürgervertreter das Angebot des Investors zur Kenntnis, sich zu einem Ortstermin zu verabreden.