Gelsenkirchen. . In Gelsenkirchen sind zwei Frauenleichen gefunden worden. Die Opfer waren wohl Mitarbeiterinnen eines Massagesalons in einem Wohnhaus.

Einen grausigen Fund machte die Gelsenkirchener Polizei bereits am Sonntag gegen 15 Uhr in der Altstadt nach dem Hinweis eines Zeugen, und zwar an der Kirchstraße, wie die WAZ herausfand: zwei weibliche Leichen, so die Polizei in einer sehr knappen Erklärung am Montagvormittag, habe man in einer Wohnung in der Altstadt gefunden. Am späten Montagnachmittag kommt dann die Bestätigung der WAZ-Recherche: die Frauenleichen wurden in einem Massagesalon im ersten Stock eines großen Mehrfamilienhauses an der Kirchstraße gefunden. Bei den Opfern handelt es sich um eine 46-Jährige und eine 56-Jährige. Beide sind Asiatinnen, beide wurden mit Messerstichen getötet.

Tat- und Todeszeitpunkt unklar

In dem Riesenkomplex leben zig Partein, im ersten Stock hat sich der chinesische Massagesalon niedergelassen, in zwei Wohnungen. Im Erdgeschoss weist ein großes Schild auf den Salon hin, weitere Außenwerbung gibt es nicht. Wer hier eine Massage bekommen möchte, weiß vermutlich schon vorher von dem Salon. An einer der beiden Türen zum Salon sind Einbruchsspuren sichtbar, die Polizei hat beide Zugänge versiegelt. Ob es sich bei den beiden toten Frauen um die Mitarbeiterinnen des Massagesalons handelt, ist nach Angaben der Polizei noch unklar. Auch den Todes- beziehungsweise Tatzeitpunkt kenne man noch nicht, so Polizeisprecher Thorsten Sziese gegenüber der WAZ. Die Ermittlungen der Mordkommission seien sehr aufwändig.

Der Salon befindet sich laut Anwohnern seit Anfang 2016 in dem Wohnhaus.
Der Salon befindet sich laut Anwohnern seit Anfang 2016 in dem Wohnhaus. © Martin Möller

Auch die anderen Hausbewohner, mit denen die WAZ sprechen konnte, wissen wenig Konkretes. Einer Bewohnerin, die am frühen Abend mit zwei Kindern nach Hause kam, hatte die Polizei den Zugang zum Haus vorübergehend verwehrt, wohl, um Spuren sichern zu können. Viel Blut im Hausflur – auch unten im Eingangsbereich – hatte jene Frau, aber auch ein anderer Bewohner, ein junger Mann, bemerkt. Das Blut ist am Montag bereits weitgehend weggewischt. „Das kriegt man ja sonst auch gar nicht mehr weg“, erklärt die Frau. Woher dieses Blut stammt, wisse man noch nicht, auch das sei Gegenstand der Ermittlungen, so die Polizei auf Nachfrage.

In dem Salon, der seit Anfang 2016 in dem Haus angesiedelt war und damals als Mieter eine Anwaltskanzlei abgelöst hatte, arbeiteten nach Beobachtungen von Hausbewohnern asiatische Frauen. Zwei Frauen zwischen 30 und 40 Jahren seien es gewesen, sagt der eine. Ein anderer spricht von einer älteren und einer jungen Frau. Der Besizer jedenfalls wohne anderswo, ist man sich einig. Unter der am Türschild angegeben Rufnummer ist am Montag erwartungsgemäß niemand zu erreichen.

Die Wohnungen sind versiegelt, die Tür wurde offenbar aufgebrochen.
Die Wohnungen sind versiegelt, die Tür wurde offenbar aufgebrochen. © Martin Möller

Die Schilder nennen Öffnungszeiten des Massagesalons bis 21 Uhr. Eine Anwohnerin klagt, dass mancher Kunde des nachts auch bei ihr geschellt habe. Sie vermutet, dass es sich um „Massagen mit Happy End“ handelte, wie sie es formuliert. Andere Bewohner hingegen betonen auf WAZ-Nachfrage, nie Verdächtiges bemerkt zu haben. Die seriös wirkende Website des Salons verspricht Massageangebote auf der Grundlage traditioneller chinesischer Medizin. Die Rede ist vom Aktivieren der Selbstheilungskräfte über die Energieleitbahnen, von Stress- und Schmerzlinderung, Lockerung und Entspannung .

Anonyme Atmosphäre im Haus

Andere Bewohner sprechen von ruhigen Mietern. Man grüßte sich, nähere Kontakte gab es wohl nicht. Die Atmosphäre sei eher anonym. Viele Türen weisen spezielle Sicherheitsschlösser auf. Weitere Details nennen Polizei und Staatsanwalt nicht.

>>> Polizei sucht jetzt dringend Zeugen

  • Die ermittelnde Gelsenkirchener Polizei sucht jetzt dringend Zeugen, die Angaben zur Tat und/oder zum Täter machen können.
  • Um sachdienliche Hinweise an die Rufnummern 0209/365-7171 (Kriminalkommissariat 11- Mordkommission) oder - 8240 (Kriminalwache) wird gebeten.