Rotthausen. . Spaß und Sprachförderung steht im Fokus des Ferienprogramms in Rotthausen, das in Kooperation mit der Awo durchgeführt wird.
Der elfjährige Mirvan schneidet konzentriert Paprika in mundgerechte Stücke. Andere Kinder und Jugendliche zerkleinern Äpfel, Ananas und Kiwis. Teig wird sorgfältig auf mehreren Backpapieren ausgerollt. Jeder hilft hier fleißig mit, damit das Mittagessen – es gibt’s Pizza und Obstsalat – rechtzeitig fertig ist.
Beim einwöchigen Talent-Campus, veranstaltet von der VHS in Kooperation mit der Awo-Integrationsagentur und dem Medienzentrum, steht heute ein gemeinsames Kochen auf der Tagesordnung.
Tägliches Treffen in den Herbstferien
Seit Beginn der Herbstferien trifft sich die Gruppe aus Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 14 Jahren täglich für ein abwechslungsreiches Programm aus Spaß und Bildung. Die Teilnehmer des innovativen Bildungsprogramms „Jung, stark, kreativ in Rotthausen“ stammen aus Rumänien und Bulgarien sowie aus geflüchteten Familien – größtenteils aus bildungsfernen Familien.
Es gibt zehn Regeln
„Das Projekt fördert das soziale Miteinander unterschiedlicher Kulturen. Damit das auch richtig funktioniert, haben wir zehn Regeln aufgestellt“, erklärt Brigitte Schneider, Programmbereichsleiterin der VHS. Diese sind nacheinander auf einem Flipchart festgehalten. „Ich lasse ausreden und höre zu“, „Wir sprechen deutsch“ und „Wir sind respektvoll“ kann man unter anderem darauf lesen.
Jeder Tag des Workshops beginnt um 10.30 Uhr und endet um 16.30 Uhr. Auch pünktlich sein, ist eine Regel. „Das klappt bisher super, genauso wie die Verständigung auf deutsch“, sagt Dana Rashid von der Awo, die das Projekt begleitet. Der Morgen startet täglich mit einem gemeinsamen Frühstück im Awo-Quartierszentrum an der Karl-Meyer-Straße und endet mit einer Abschlussrunde, in der die Mädchen und Jungen ihr Feedback äußern. Inzwischen wurde bereits der Förster im Rheinelbepark besucht oder der Stadtteil erkundet. Bei einer Rallye ging es quer durch Rotthausen: Rätsel lösen, Stufen zählen und auch der Besuch des Volkshauses waren Teil der Schnitzeljagd. An zwei Tagen integrierte man auch Mütter und Geschwister in das Programm – aber am anderen Ort. Niederschwellige Sprachförderung stand dabei im Fokus.
Anhand von Rollenspiele vermittelten Awo-Dozenten Begrifflichkeiten und Höflichkeitsformen, die den Alltag erleichtern. Begeistert zeigte sich Bürgermeisterin Martina Rudowitz. Sie half beim Pizzabacken mit. „Ich als Rotthauserin bin froh über das Projekt – ein positiver Ansatz und besser, als immer alles schlecht zu reden.“
Förderung und Ziele des Projekts
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert mit seinem Programm „Kultur macht stark. Bündnis für Bildung“ den Talent-Campus im Stadtteil Rotthausen.
Die Ausbildung kultureller, interkultureller, sprachlicher und sozialer Kompetenzen bei den Jugendlichen ist Ziel des Projekts – ebenso die Entfaltung des eigenen Ideenreichtums.