Gelsenkirchen. Unter der Brücke Grothusstraße wird die Wasserschutzpolizei im Kanal fündig. Es war nicht der erste spektakuläre Such-Einsatz in Gelsenkirchen.
Gestohlen, geknackt, versenkt – und nun wieder aufgetaucht: 45 Möbeltresore fischten Taucher des Wasser- und Schifffahrtsamts Duisburg aus dem Rhein-Herne-Kanal unter der Brücke Grothusstraße. Im Auftrag der Wasserschutzpolizei Duisburg hatten sie Montag und Dienstag den Kanalgrund abgesucht und waren im großen Umfang erfolgreich.
„Magnetfischer“ auf der Suche nach Altmetall
Ob es sich um Beutestücke aus Einbrüchen handelt, wann die Tresore im Kanal landeten – all das ist noch offen und müsse noch ermittelt werden, sagt der Gelsenkirchener Polizeisprecher Olaf Brauweiler. Zeugen hatten die Polizei bereits in der vergangenen Woche auf mögliche Funde hingewiesen. Sie waren als sogenannte „Magnetfischer“ am Kanal auf der Suche nach Altmetall und hatten offenbar bereits kleine Geldschränke entdeckt.
Das Zentrale Kriminalkommissariat der Wasserschutzpolizei in Duisburg hat nun die Ermittlungen aufgenommen. Nach ersten Erkenntnissen lagen die Geldschränke mehrere Wochen im Wasser (Hinweise an die Polizei in Duisburg, Tel.: 0203 2800).
Es war nicht der erste spektakuläre Spurensuche an und im Kanal.
Februar 2013:
Anders als bei einer vorherigen Suche wurden die Tauch-Spezialisten der Polizei Bochum Anfang Februar 2013 im Wasser unter der Brücke Uechtingstraße in Schalke-Nord fündig. Eine Vernehmung führte die Polizei auf die heiße Spur und zu vier Tresoren.
Einer Diebstahlserie mit über 100 Einbrüchen bis 2011 ging die Polizei in Gelsenkirchen und Recklinghausen damals auf den Grund. Gesucht wurde dabei auch nach versenkten Beutestücken im Rhein-Herne-Kanal. Beim ersten Einsatz unter der Brücke Grothusstraße fischten die Polizeitaucher aus Bochum buchstäblich im Trüben und zogen – als schwergewichtige Fundstücke – lediglich zwei Motorroller aus dem Wasser.
Juli 2015:
Auch in diesem Jahr waren Taucher am Kanal im Einsatz. Sie suchten nach Spuren im Fall Annette L. Die vierfache Mutter und Gelsenkirchener Polizistin war fünf Jahre zuvor aus dem gemeinsamen Familienheim in Buer verschwunden. Die Polizei ging und geht von einem Verbrechen aus, hatte früh ihren damaligen Mann, auch einen Polizeibeamten , in Verdacht.
Eine Leiche konnte nie gefunden werden. Eigentlich war die Akte auch schon geschlossen – doch dann gab es scheinbar neue Hinweise. Unter der Regie des Polizeipräsidiums Essen wurde damals am Quartier Graf Bismarck ein aufgeschütteter riesiger Erdwall komplett abgetragen, auch die Kanalufer und der Wasserlauf wurden untersucht. Vergeblich. Gefunden wurden eine Waffe, Handys, ein versenkter Tresor. Aber nichts, was zu Annette L. führte.