Gelsenkirchen /Bottrop /Münster. . Feller ist neue Präsidentin vom Regierungsbezirk Münster, zu dem auch Gelsenkirchen und Bottrop gehören. Sie will die Region nach vorne bringen.
- Seit Anfang September ist Dorothee Feller neue Präsidentin des Regierungsbezirks Münster
- Nach 31 Männern, zuletzt Reinhard Klenke, ist sie die erste Frau in diesem Amt
- In der Bewältigung der Flüchtlingskrise sieht sie eine große Herausforderung
Dorothee Feller ist in diesen Tagen viel unterwegs: Antrittsbesuche hier, Kennenlerntermine dort. Das Gebiet, in dem sie sich bewegt, ist groß: Es erstreckt sich vom Kreis Steinfurt an der niedersächsischen Grenze bis nach Gelsenkirchen, von der niederländischen Grenze im Kreis Borken ostwärts bis zum Kreis Warendorf. Eine Fläche von knapp 7000 Quadratkilometern mit ganz unterschiedlichen Kommunen: Begegnungen zwischen Bocholt und Beckum, zwischen Ibbenbüren und Bottrop – und jetzt in der WAZ-Redaktion.
Schaut man sich die lange Liste ihrer Vorgänger an, fällt eines sofort auf: Feller ist die erste Frau in einem Amt, das seit 1803 insgesamt 31 Männer bekleidet haben. Jetzt also sie: 1966 in Dorsten geboren, seit etlichen Jahren wohnhaft in Münster. Hobbys: „Auf jeden Fall Sport. Einmal im Jahr laufe ich Marathon. Und das mittlerweile unter vier Stunden.“ Kulturinteressiert sei sie - „deshalb bin ich auch oft im Musiktheater im Revier.“
Bewältigung der Flüchtlingskrise
Gelsenkirchen ist ihr also durchaus bekannt – auch aus ihrer Zeit als Vize-Regierungspräsidentin, die sie seit 2008 war. In ihre Amtszeit fiel also die Flüchtlingskrise 2015. „Ich kann mich da noch gut dran erinnern“, sagt Dorothee Feller. „Ich habe damals in den Kommunen angerufen und gefragt, ob sie binnen 48 Stunden Notunterkünfte zur Verfügung stellen könnten.“ Das habe in Gelsenkirchen wunderbar geklappt.
Die Bewältigung der Krise sieht Feller auch heute noch als große Aufgabe gerade für Städte wie Gelsenkirchen an. „Da sind ja etliche Menschen gekommen, die man anlernen muss. Teilweise sind sie auch nicht gut gebildet – was ja auch kein Wunder ist: Diese Menschen kommen aus einem Kriegsland. Da liegt natürlich einiges brach.“
„Kinder haben ein Recht auf gute Bildung“
Der Zuzug an Flüchtlingen aus Krisengebieten und Zuwanderern aus Südosteuropa habe natürlich auch Auswirkungen auf den Bildungsapparat in Gelsenkirchen. Dass diese Stadt zu wenige Lehrer hat, weiß auch die Regierungspräsidentin.
Abhilfe konnte zumindest in diesem Sommer geschaffen werden, als elf Lehrer aus anderen Regionen des Landes nach Gelsenkirchen kamen – oder geschickt wurden. Denn nicht alle wollten freiwillig hierhin kommen. Die Landesregierung arbeite daran, den Zugang zum Lehrerberuf für Seiteneinsteiger zu erleichtern: „Kinder in Gelsenkirchen haben ein Recht auf gute Bildung.“
In Sachen Haushalt wird’s spannend
In Sachen Haushalt blickt Dorothee Feller neugierig auf das kommende Jahr: „Jetzt wird’s spannend!“ Gelsenkirchen ist Stärkungspaktkommune – das heißt: Der Haushalt 2018 muss ohne Schulden auskommen. Entsprechend wurde der Entwurf Ende August in den Rat eingebracht.
Feller und ihre Behörde, die es auf stolze 1300 Mitarbeiter bringt, haben ein Ziel: „Wir haben den Ansporn, tief in der Region verwurzelt zu sein.“ Dazu gehöre auch ein gutes Miteinander mit allen Akteuren. „Gegeneinander ist nicht mein Ding. Wir müssen gut zusammenarbeiten. Dazu gehört zum Beispiel auch der RVR. Wir haben ja gemeinsame Vorstellungen: Wir wollen alle die Region nach vorne bringen.“