Gelsenkirchen. . Chris Barber und seine Band mischten perfekt eingespielt alte und neue Songs, servierten Swing, Gospel und modernen Blues im Maritim-Hotel.

Am Anfang ist es nur ein älterer Herr in dunklem Anzug, der mit leicht gebeugtem Rücken langsam durch die Zuschauerreihen Richtung Bühne geht. Am Ende ist es der strahlende Gottvater des Jazz, der am Sonntagabend unter großem Jubel nach einem zweieinhalbstündigen Abend voller Swing- und Dixie-Sounds den Jazzkeller im Hotel Maritim verlässt.

Veranstalter Rolf Wagemann ist ein enger Freund

Die britische Musiklegende Chris Barber rockte auch mit ihren 87 Jahren mit muskalischer Bravour und gut gelaunt den restlos ausverkauften Saal und blies die Posaune wie in alten Zeiten – stehend natürlich, stets in den Beinen rhythmisch mitfedernd. Weltklasse-Konzert!

Gemeinsam mit seiner formidablen, verjüngten „Big Chris Barber Band“ gastierte die Dixie-Ikone im kleinen Hot-House-Jazz-Club und machte Veranstalter und Publikum glücklich. Die agile Truppe tourt derzeit durch die großen Konzertsäle der Republik und Europas vor jeweils Tausenden von Menschen. In Gelsenkirchen aber waren die Fans hautnah dran am Meister. Nun, wenn Jazz-Papst auf Jazz-Legende trifft, darf das Publikum Großes erwarten. Veranstalter Rolf Wagemann, den mit dem Briten eine enge Freundschaft verbindet, strahlte: „Nicht in New York oder London, nein, in Gelsenkirchen trat Chris Barber in Club-Atmosphäre auf!“

Eine ganze Armada goldglänzender Instrumente

Eine ganze Armada goldglänzender Instrumente reihte sich am Bühnenrand auf. Die zehn Musiker starteten traditionell mit der legendären „Bourbon Street Parade“, und der Drive war auf Anhieb da. Die Truppe mischte temporeich, charmant und perfekt aufeinander eingespielt alte und neue Songs, servierte Jazz, Dixie, Swing, Gospel und modernen Blues, jeder Musiker ein brillanter Solist und spielfreudiger Improvisationskünstler. Der „Wild Cat Blues“ begeisterte mit einer temporeichen Klarinette, der Evergreen „Petite Fleur“ erzählte ebenso wie das legendäre „When the Saints go marching in“ von einem Stück Musikgeschichte. Zum Mitklatschen und Mitsingen, unterbrochen nur von einem furiosen Schlagzeugsolo.

Autogramme, Fotos, ein paar Worte wechseln

Die Musik war das eine, die Begegnung mit einer Jazz-Ikone das andere. Berührend, als ein Mann während des Konzertes durch die Reihen nach vorn ging und Chris Barber einfach stumm die Hand drückte. Autogramme, Fotos, ein paar Worte wechseln? Auch das absolvierte der bescheidene Jazz-Star äußerst charmant. Und verabschiedete sich mit einem Lächeln: „Bis zum nächsten Mal!“