Bismarck. . Sie kommt aus Brasilien und ist in Gelsenkirchen heimisch: Rosani Reis verzaubert im Consol-Theater bei ihrem Heimspiel die Zuhörer.
Eigentlich sollte das Konzert in der Kellerbar stattfinden. Aber beim Consol Theater als auch bei Rosani Reis daheim klingelte auch nach dem „Ausverkauft“ das Telefon immer weiter. Am Freitagmittag entschied man sich dann, in den glücklicherweise freien Theatersaal oben umzuziehen. Und auch da blieb am Konzertabend dann kein Stuhl mehr frei.
Es ist eben ein Heimspiel für die lange schon in Gelsenkirchen lebende Brasilianerin. Und schon der erste Song lässt erahnen, dass dies ein Abend mit besonderer brasilianischer Musik wird. Rosani Reis beginnt ihn mit „Serafina“, einem berührenden Hoffnungssong aus der Feder von Sérgio Pererê. Der kommt wie die Sängerin und fast alle Musiker ihrer Band aus dem küstenlosen Bundesstaat Minas Gerais.
Eine Musik abseits der Klischees
Mit „Serafina“ zeigt sich Rosani Reis als Künstlerin mit Tiefgang. Und das bleibt auch das ganze Konzert so, denn die Sängerin macht eine Musik abseits der Klischees von Klängen, die man vom Zuckerhut so kennt.
Rosani Reis schält in ihren Stücken über Liebe und Traditionen das afrobrasilianische Erbe von Minas Gerais heraus. Das zeigt sich in herrlich ruraler und folkloristischer, vielfach leichtfüßig beschwingt daherkommender Musik, die getragen wird vor allem von Gitarre, Flöte und Perkussion. Diese Musik verzaubert - weil sie authentisch klingt und spannend arrangiert ist.
Klavier, Saxofon oder Kontrabass im Kollektiv
Trommeln und Rhythmen spielen eine entscheidende Rolle. Gut, dass in ihrer fünfköpfigen Band alle auch perkussive Talente haben. Und in einem Stück sogar Klavier, Saxofon oder Kontrabass im Kollektiv gegen eine Trommel eintauschen. Rosani Reis greift zum Patangome, einem runden Schüttelinstrument. Das erinnert an Zeiten als Sklaven mit einem Sieb Gold aus dem Schlamm schüttelten. Jetzt sorgen die mit dem Patangome und den anderen Trommeln erzeugten Rhythmen im Verbund mit der Stimme von Rosani Reis für ein eindringliches, puristisches Hörerlebnis.
Beim lieblichen Folklorestück „Peixinhos do Mar“ teilt sich die Sängerin die Bühne nur mit ihren bei diesem Konzert ebenfalls mitwirkenden Kindern Noah und Luna. Ein intimer und herzerwärmender Moment.
Viele Bekannte sitzen im Publikum
Vielleicht erzählt die sympathische Brasilianerin an diesem Abend ein paar Geschichten zuviel zu ihren Liedern. Und ist dabei manchmal vielleicht auch ein wenig zu albern. Aber es ist ihr Heimspiel, viele Bekannte sitzen im Publikum. Und die haben sichtlich Spaß. Und feiern die Musiker am Ende nach einer fulminanten Version von Jorge Ben Jor´s Klassiker „Mas que nada“ zu Recht mit donnerndem Applaus