Gelsenkirchen. Steinberg begeisterte die Zuschauer mit „Irres ist menschlich“ in Gelsenkirchen – dazu gehörte auch ein Glaubensbekenntnis ans Mettbrötchen.
- Kabarettist René Steinberg kam am Samstagabend nach Gelsenkirchen
- Im Gepäck hatte er sein drittes Soloprogramm „Irres ist menschlich“
- Der bekennende BVB-Fan begeisterte die Zuschauer in der Schalke-Hochburg
Ein bekennender BVB-Fan schaffte es am Samstag, in der Schalke-Hochburg Gelsenkirchen das Publikum von den Stühlen zu reißen: René Steinberg legte in der Kaue eine herrlich skurrile Show hin mit seinem Solo-Programm „Irres ist menschlich“.
Das ist wörtlich zu verstehen, in jeder Hinsicht. Denn zu seinem Glaubensbekenntnis an das Mettbrötchen sollten die Zuschauer jeweils das letzte Wort wiederholen. Das Publikum stand dafür sogar auf, um den Widersacher des wilden Veganer-Unsinns als Meister zu preisen. „Wahnsinn, das ist zum ersten Mal passiert“, freute sich der Comedian, der außerhalb seiner umfangreichen Arbeit für den Rundfunk einschlägige Bühnenerfahrung besitzt.
Sein drittes Soloprogramm
„Irres ist menschlich“ ist sein drittes Solo-Programm. Sparsam und effektvoll setzt Steinberg dabei seine bekannten Parodie-Rollen ein wie „Sarko de Funez“, Reiner Calmund oder das Tatort-Nuschel-Trio Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg und Til Schweiger.
Wie angekündigt, arbeitete sich Steinberg daran ab, dass Menschen Fehler machen und dazu stehen sollte. Darüber lachen und daraus lernen sollten. Er ging mit gutem Beispiel voran, als zu Beginn zweimal die Tontechnik ihre Probleme hatte.
Menschen hegen und pflegen ihre Marotten
„Sie sehen mich nicht, ich bin gar nicht da“, erklärte René Steinberg. Um nochmal von vorne zu beginnen. Interaktiv sollte der Abend sein und wurde es auch. Wie reißt man die Prinzenrolle auf und vor allem: Wie isst man die runden, mit Schokolade gefüllten Kekse richtig? Das Publikum ging begeistert mit. Natürlich werde der Keks in Gegenrichtung gedreht und das Innere zum Schluss ableckt. Und Schokoküsse? Selbst die Variante, die weiße Füllung mit dem Strohhalm aufzusaugen und dann Eierlikör ins Spiel zubringen, war den Zuschauern geläufig.
Doch auch der Spötter Steinberg lernte beständig dazu, obwohl er die Marotten der Menschen zur Genüge studiert zu haben scheint. Dass praktisch alle Mitbrüder und Schwestern ihre Marotten hegen und pflegen, davon handelt sein Programm. Geldscheine werden nun mal nicht einfach so in die Geldbörse gestopft, sondern einsortiert. Eine Dame: „Von klein nach groß geordnet, der Silberstreifen gehört rechts“, verblüffte dann auch den Kabarettisten.
Gelsenkirchener mit Essener Migrationshintergrund
Zwangsstörungen haben ihren Charme, verbinden. René Steinberg gab so ulkige Tipps, dass die Zuschauer rasten. Wer beispielsweise wissen wolle, ob er wirklich das Bügeleisen ausgestöpselt oder die Haustür verschlossen hat, sollte sich bei diesen Handlungen sofort auf die Lippe beißen. „Dann sitzt man im Auto und muss sich das nicht fragen, es tut ja noch weh.“
Die meisten Menschen geben ihrem Navi einen Namen, „egal, ob die Uschi Else heißt oder umgekehrt.“ Auch das sei irre menschlich. Herzhaften Applaus erhielten auch seine drei Helfer: Steinberg holte für drei Sketche Zuschauer auf die Bühne. Für den Sarko-de-Funez spielte Otto („seit 60 Jahren Gelsenkirchener mit Essener Migrationshintergrund“, so der Star) den Gehilfen, Dietmar verblüffte mit seiner nicht zu knackenden Lebensgeschichte (er war Polizeibeamter) und Birgit machte sich gut, indem sie die Namen bekannter Politiker und Politikerinnen hochhielt. Clever gemacht von René Steinberg, denn so kann er bei seiner laufenden Tournee auf Veränderungen eingehen. Riesenapplaus für die „schlagkräftige“ Andrea Nahles.