Die Rechtspopulisten der AfD holen in Gelsenkirchen 17 Prozent. SPD und CDU stürzen ab. Ein Kommentar.

Dieses Wahlergebnis ist ein absoluter Alptraum – auf Bundesebene und ganz besonders in Gelsenkirchen. 17 Prozent für die AfD. Damit hat jeder Sechste sein Kreuz bei den Rechtspopulisten gemacht. Ich bin versucht zu sagen: Ich schäme mich.

An alle AfD-Wähler: Ja, Gelsenkirchen ist eine Stadt, die in vielerlei Hinsicht Probleme hat, der oft das Image des ewigen Schlusslichts anhaftet: ob bei der Zahl der Arbeitslosen, der Hartz-IV-Fälle oder bei der Kinderarmut. Ja, vielen Menschen geht es hier nicht gut, viele fühlen sich abgehängt. Aber ist die Wahl von gestern der richtige Weg, das kundzutun? Haben Sie das wirklich so gewollt? Sie sind sicher nicht alle rechtsradikal – aber mit Ihrer Stimme nehmen Sie das braune Gedankengut dieser Partei billigend in Kauf. Ich finde das schlimm und besorgniserregend! Dass gerade in einer Stadt wie Gelsenkirchen so viele Menschen auf die Spaltung setzen, ist zutiefst verstörend. Angesichts eines solches Wahlergebnisses stellt sich die Frage, woran Integration wirklich scheitert. Am mangelnden Willen der Migranten? Mein Eindruck ist eher, dass ein erheblicher Teil der Wähler noch nicht mal will, dass diese Menschen überhaupt hier sind.

Die Politiker dieser Stadt haben schon nach der Landtagswahl gesagt, dass sie sich mit dem guten Abschneiden der AfD (damals 14,6 Prozent) nicht abfinden wollen. Nach dem nun noch besseren Ergebnis dieser Partei muss die Frage erlaubt sein: Was haben Sie in den vergangenen vier Monaten wirklich getan, um das zu verhindern? Und was gedenken Sie in Zukunft zu tun? Die demokratischen Parteien müssen sich etwas überlegen – besonders in dieser Stadt. Abwarten und darauf zu hoffen, dass die AfD sich selbst entlarvt, kann nicht das Rezept sein.