Gelsenkirchen. Zwei Frauen fühlen sich beobachtet. Eine 76-Jährige hat Angst, dass Einbrecher ihre Wohnung auskundschaften. Die Polizei erkennt keine Masche.
- Zwei Damen aus Bulmke-Hüllen entdecken regelmäßig Drohnen vor ihren Fenstern
- Eine 76-Jährige hat Angst, dass Einbrecher so ihre Wohnung auskundschaften
- Die Polizei empfiehlt, in solch einem Fall die 110 anzurufen
Eine äußerst unangenehme Vorstellung: Sie kommen abends nach Hause, gehen ins Schlafzimmer und stellen fest, dass vor Ihrem Fenster eine Drohne schwebt. Ein helles Licht leuchtet in den dunklen Raum – Sie fühlen sich sofort beobachtet, denn ganz offensichtlich hat die Drohne auch eine Kamera: Als im Schlafzimmer das Licht angeht, fliegt sie davon.
Dieses Szenario ist keine Erfindung, sondern das Erlebnis einer 76-Jährigen aus Bulmke-Hüllen. Es war am vergangenen Freitag, als sie gegen 22 Uhr nach Hause kam. Der Schreck über ihre Beobachtung sitzt ihr immer noch in den Knochen. „Man fühlt sich sofort unsicher“, sagt die Dame, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Gerade sie rechnet in solchen Situationen gleich mit dem Schlimmsten. „Kurz vor Weihnachten ist bei mir eingebrochen worden“, so die 76-Jährige, die alleine im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses wohnt. „Mein Mann ist schon vor 13 Jahren gestorben.“
Freundin hat ähnliche Beobachtungen gemacht
Auch ihre Freundin, die im siebten Stock desselben Hauses wohnt, hat schon ähnliche Beobachtungen gemacht. Schon mehrmals entdeckte sie vor einem ihrer Fenster eine Drohne. „Das ist bestimmt schon zehnmal passiert“, so die 80-Jährige. Teilweise habe die Drohne „mehrere Minuten vor dem Fenster geschwebt“. Auch sie hat keinen Zweifel daran, dass sie jemand beobachtet: „Einmal habe ich mein Handy genommen und wollte ein Foto machen, da ist das Ding sofort weggeflogen.“
Auch interessant
Was steckt dahinter? Ist es eine Masche, dass Einbrecher ihre potenziellen Ziele mit Drohnen auskundschaften? Bei der Polizei in Gelsenkirchen seien derartige Fälle bis jetzt nicht bekannt, sagt Pressesprecherin Katrin Schute. „Noch hat sich keiner bei der Polizei gemeldet, dass er sich in den eigenen vier Wänden von Drohnen beobachtet fühlt.“ Die Hauptkommissarin hat aber einen Tipp: „Wenn Sie in einer solchen Situation stecken und Sie sich unwohl oder unsicher fühlen, dann rufen Sie die 110 an. Besser einmal zu oft, als einmal zu wenig.“
Auch Kriminelle nutzen Drohnen
Dass auch Kriminelle Drohnen für ihre Zwecke missbrauchen können, liegt auf der Hand. Schon vor zwei Jahren etwa warnte die Polizei in Großbritannien davor, dass Einbrecher ihre Ziele mit Billig-Drohnen ausspionieren könnten. Sie seien nämlich effizienter als der Einsatz von starren Aufnahmen wie etwa über Google Earth oder Street View. Mit Drohnen lassen sich auch Details in Bereichen auskundschaften, die für gewöhnlich nicht so einfach zugänglich sind.
Letztlich bleibt es dabei, dass man seine eigenen vier Wände so gut wie möglich gegen Einbrecher schützen sollte – das heißt: Schwachpunkte erkennen und ausmerzen. Denn auch eine Drohne kann nur dann eine Schwachstelle erkennen, wenn diese vorhanden ist.