Im Industrie-Club wurde der Wolf-von-Reis-Preis übergeben. Ausgezeichnet wurde der ehemalige ELE-Chef Rainer von Courbiere. Vorab ging es um die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen.
Dr. Rainer von Courbière ist eher ein Mensch der Tat, nicht unbedingt der großen Worte. Und erst recht nicht ein Mann der langen Dankesreden – zumindest nicht, wenn es um seine Person geht und wieder einmal eine Auszeichnung mit seinem Engagement verbunden wird. Von Courbière, 60, und über acht Jahre bis Juli 2009 alleiniger Geschäftsführer der ELE und Chef der GEW, der Gesellschaft für Energie und Wirtschaft, bekam im Industrie-Club „Friedrich Grillo” an der Zeppelinallee den „Wolf-von-Reis-Aktorenpreis verliehen”.
Ideen für den Strukturwandel zeichnet die Fachhochschule Gelsenkirchen seit 2005 aus. Gedacht ist der Preis für Persönlichkeiten, die sich bei der Entwicklung und Realisierung von Innovationen ausgezeichnet oder vorbildlich für die Gestaltung der Emscher-Lippe-Region gewirkt haben. Attribute, die auf den Mülheimer passen, wie Frank Baranowski in seiner Laudatio aufzeigte. Der Oberbürgermeister zeichnete das Wirken des promovierten Ingenieurs (Fachgebiet E-Technik) in kurzen Zügen nach und richtete den Fokus natürlich auf dessen Einsatz für die ELE- und Zoom-Entwicklung, für die Sport-Erlebniswelt, aber auch auf seine gesellschaftliche Verantwortung.
Von Courbière dankte knapp für die Würdigung, die er nicht als Ergebnis seiner „Einzelführerschaft” sieht. „Ich habe in Gelsenkirchen ein konstruktives Team gefunden”, ich sehe das als Auszeichnung für alle, die mitgewirkt haben”, streute der Ex-Manager seine Erfolge breiter. 2500 € sind mit dem Preis verbunden, den die Wolf-von-Reis-Stiftung finanziert. Von Courbière wird die Summe – wohl ganz im Sinne des Stifters, der FH und der an diesem Abend so oft postulierten sozialen Verantwortung – „nicht behalten, sondern in Absprache mit meiner Frau verdoppeln und für zwei soziale Einrichtungen in Gelsenkirchen einsetzen”. Profitieren werden das Frauenhaus und das Kinderhospiz Arche Noah.
Den Rahmen für die Ehrung lieferte die Veranstaltungsreihe „Campus meets business”, die 2008 von der Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen mit den Arbeitgeberverbänden Emscher-Lippe und dem Förderkreis der Fachhochschule aufgelegt wurde. Akteure aus Lehre und Wirtschaft finden hier zusammen – mit Mehr- und Nährwert. Vor Ehrung und Häppchen gab es geistigen „Input” mit Mozart und von Prof. Ludger Opgenhoff. Thematisch passend zum Preisträger referierte er über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (die lieber weltgewandt von „Corporate Social Responsibility (CSR)” reden). Opgenhoffs These: Wenn es nicht nur „als bloßer Markendeckel” übergestülpt wird, dient gesellschaftliches und soziales Engagement nicht allein der Imageförderung. Es hilft auch, Unternehmen für Kunden und Mitarbeiter attraktiver zu machen. Somit sei CSR ein „Treiber für Profitables Wachstum”.