Essen/Gelsenkirchen. . Im „Darknet“ soll ein Gelsenkirchener Daten ahnungsloser Bankkunden gekauft und damit Geld verdient haben. Jetzt steht er vor dem Landgericht.

Rein äußerlich macht der 40 Jahre alte Gelsenkirchener einen biederen Eindruck. Doch laut Anklage vor dem Landgericht Essen soll er für einen groß angelegten Betrug mit gefälschten Banküberweisungen verantwortlich sein. Dass er seit Mittwoch vor der XVI. Strafkammer sitzt, hat er den Ermittlungen der bayerischen Polizei zu verdanken. Denn die Opfer des Überweisungsbetruges sitzen in ganz Deutschland, ein Schwerpunkt war Bayern.

Laut Anklage hatte der wegen Betruges vorbestrafte Mann, der von Hartz IV leben soll, den Plan zu seiner Tat im Internet bekommen. Dort existiert das nicht gerade legale „Darknet“, dessen Aktivitäten nur schwer aufzuspüren sind.

Geschäftsideen für kriminelle Existenzgründer

In einem speziell verschlüsselten Forum gibt es offenbar kriminelle Ideen frei Haus, eine Art Forum mit Geschäftsideen für kriminelle Existenzgründer. Der Angeklagte soll dort Tausende von Datensätzen ahnungsloser Bürger gekauft haben. So erhielt er Name, Anschrift, Kontonummer, Bankleitzahl. Bezahlen musste er dafür auch, allerdings in der Internetwährung „Bitcoin“.

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Danach soll er mit einem Farblaserdrucker Überweisungsformulare hergestellt und sie handschriftlich ausgefüllt haben. Damit wollte er laut Anklage erreichen, dass die Banken, bei denen er die Überweisungen einreichte, Geld auf von ihm in Polen unter falschem Namen eingerichtete Konten überwiesen.

Tausende falsche Überweisungen verschickt

Tausende solcher Überweisungen soll er verschickt haben, oft scheiterte der Versuch aber. In 80 Fällen soll er erfolgreich gewesen sein, 34 davon bilden jetzt die Anklage mit einem Schaden von 50 000 Euro. In aufwendiger Arbeit hatte die Polizei in Bayern ermittelt, aus welchem Drucker die Formulare stammten.

Richter Martin Hahnemann liest die Rechnung von Conrad Electronic vom 28. Juli 2015 vor: „OKI-Drucker, 209 Euro mit 10 Prozent Sonderrabatt.“ Bei einer Hausdurchsuchung in der Gelsenkirchener Wohnung fand die Polizei zwei Schlagringe, eine Pistole, einen Revolver – und eine Pumpgun.