Ückendorf. . Die Brüder Patrick und Florian Becker eröffnen den „VRoom“. Virtuelle Realität ist ihre Geschäftsgrundlage, in Spielen und Lernanwendungen.

Die Virtuelle Realität (VR) ist der schlafende Riese moderner Technologien. Seit einem halben Jahrhundert gibt es VR schon, den kommerziellen Durchbruch hat die Innovation aber bislang nie richtig geschafft. Hochleistungsfähige Grafikkarten und VR-Brillen machen das Eintauchen in künstliche Welten nun immer attraktiver. Möglich ist das jetzt auch im „VRoom“ in Ückendorf.

Jedi-Ritter, Gipfelstürmer und Anatomie-Student

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Von einer Klippe auf einem Berggipfel in Kanada in eine hunderte Meter tiefe Schlucht hinab schauen, die menschliche Anatomie scheibchenweise sezieren wie mit einem Computertomographen oder wie ein Jedi-Ritter mit dem Lichtschwert um sich schwingen – all das und mehr, insgesamt zwölf Anwendungen beziehungsweise Spiele, halten mit Florian (26) und Patrick Becker (31) nun Einzug an der Bochumer Straße 102. Die beiden Brüder sind die Köpfe des Start-ups „VRroom“.

Lernen, Aufgaben meistern oder einfach purer Wettkampf

Lernen, Aufgaben meistern oder auch einfach nur der pure Wettkampf mit viel Adrenalin – auf diese Schiene setzen die Gelsenkirchener mit ihrem 3D-Angebot in HD-Qualität. Entstanden ist die Idee vor etwa einem Jahr. Mit Computern und „Gaming“, also dem Zocken am PC in der Freizeit, großgeworden, stellten der Betriebswirt (B.A.) und der Mathematik-Student fest, dass die nötige Hardware dafür trotz des technologischen Fortschritts noch sehr teuer ist: 2000 Euro für PC und Brille – sehr viel für „Otto-Normalverbraucher – und kaum erschwinglich“.

Florian Becker demonstriert den Gebrauch einer VR-Brille und sogenannten Controllern. Im Hintergrund ist auf dem Bildschirm die 3D-Welt zu erkennen.
Florian Becker demonstriert den Gebrauch einer VR-Brille und sogenannten Controllern. Im Hintergrund ist auf dem Bildschirm die 3D-Welt zu erkennen. © Martin Möller

Auf Mietbasis sieht das schon anders aus, diese Erfahrung machten Florian und Patrick Beckerschnell, als sie mit ihrer Idee bei ersten Testläufen – beispielsweise im „Raum für Kooperationen“ im Stadtsüden, bei der Wirtschaftsgala von Vivawest oder auch zuletzt in der „Rosi“ – Gäste mit großem Erfolg in die virtuelle Welt eintauchen ließen. „Für viele ist das eine besondere Erfahrung, einzeln oder auch in der Gruppe“, erinnert sich Patrick.

Unterstützung von Seiten der Stadt

Ihre Geschäftsidee fand bei der Stadt, der Wirtschaftsförderung und der Gafög Anklang. Die Stadtentwicklungsgesellschaft überließ den Brüdern mehrere leer stehende Geschäftsräume für sechs Monate gegen eine geringe Nutzungsgebühr und der Berufsbildungsträger und Arbeitsmarktdienstleister schickte fleißige Mitarbeiter vorbei, die Boden und Wände renovierten. Das Haus gehört der Stadt und wird kernsaniert – in sechs Monaten, so sich der Erfolg dauerhaft einstellt, zieht der VRoom ein paar Häuser weiter – quasi als Pop-up (englisch to pop up, „plötzlich auftauchen“).

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Damit das so sein wird, gibt es neben zwei Spielräumen eine coole Lounge, Snacks und Getränke sowie weitere Anreize: Besonders gute Spieler etwa bekommen 20 Prozent Rabatt für jede weitere Buchung. Offiziell Eröffnung feiert der VRoom am Mittwoch, 30. August. Zwei Tage zuvor am Montag, 16 Uhr, besuchen Oberbürgermeister Frank Baranowski und weitere Gäste die Brüder im sanierungsbedürftigen Kreativquartier. Das dürfte sicher für das ein oder andere Aha-Erlebnis sorgen, rein virtuell – versteht sich.

Infos und Anmeldungen auf: facebook.de/VRoom.ruhr