Bismarck. . Regisseurin Caroline Link verfilmt den Roman „Der Junge muss an die frische Luft“ von Hape Kerkeling. Drehort ist der Ahlmannshof Bismarck.
- Oscarpreisträgerin Caroline Link verfilmt derzeit den Roman „Der Junge muss an die frische Luft“
- Das autobiografische Buch stammt aus der Feder des Komikers Hape Kerkeling
- Einige der Filmszenen werden zurzeit im Ahlmannshof in Bismarck gedreht
„Wir wollten doch eigentlich nur Gassi gehen!“ Und auf einmal dürfen die beiden jungen Frauen nicht mehr zurück ins Haus. Ein alter Ford Capri rauscht vorbei, am Straßenrand parkt ein blass-blauer Käfer, und ein Ordner winkt hektisch: „Bitte schnell weitergehen!“ Derya (20) und Yasemin (21) Kocak platzten am Mittwoch unverhofft in die Dreharbeiten für einen großen Kinofilm hinein.
In der Bismarcker Straße Ahlmannshof, wo dank verwitterter, verrußter Häuserfronten von Anfang 1900 die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, dreht die berühmte Babelsberger Filmfirma Ufa seit Mittwochmorgen Szenen für die Verfilmung des autobiografischen Romans von Hape Kerkeling. Das Buch „Der Junge muss an die frische Luft“ sorgte bereits 2014, als es auf den Markt kam, für Furore, eroberte rasch die Bestsellerlisten. Jetzt kommt das Leben des Entertainers auf die Filmleinwand. Regie führt keine Geringere als Oscar-Preisträgerin Caroline Link („Jenseits der Stille“, „Nirgendwo in Afrika“).
Kindheit und Jugend in Recklinghausen
Seine Kindheit verbrachte der heute 52-jährige prominente Komiker Hape Kerkeling bekanntlich in Recklinghausen, gedreht wird aber zumindest zu einem Teil mitten in Gelsenkirchen.
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Das Ambiente hier stimmt einfach perfekt. Gleich im Schatten von Consol, eingerahmt von Gewerbe- und Brachflächen, versprüht der Ahlmannshof den verblassten Charme alter Revier-Herrlichkeit.
Seit Dienstag versperren rot-weiße Flatterbänder und Ordnungskräfte Unbefugten den Zugang zu einem kleinen Abschnitt des Ahlmannshofes. Die Anwohner sind informiert, viele hängen mit den Köpfen aus den Fenstern, und können den Filmdreh so aus der ersten Reihe beobachten. Nur still, so eine Anweisung, müssen die Zaungäste schon sein.
Kameras filmen Schüler aus alten Zeiten
Die beiden jungen Frauen mit ihrem weißen Terrier an der Leine können nur noch von weitem zuschauen: „Wir dürfen gerade nicht mehr ins Haus zurück, weil vor unserer Tür gedreht wird.“ Derya und Yasemin kommen aus Stuttgart und besuchen Verwandtschaft. „Wir wissen wohl, dass ein Film gedreht wird, aber von Hape Kerkeling haben wir noch nie etwas gehört“, kichern die beiden.
Die Kameras gehen auf Position: Eine Gruppe von Schulkindern mit Tornistern rennt um die Ecke des klotzigen, roten Backsteingebäudes, ein alter, kastiger BMW rattert über die Straße, ein Radfahrer in beigem Strickpulli überholt eine Frau mit Einkaufstasche. Ein Kiosk wirbt für die Recklinghäuser Zeitung. Die Szene wird wiederholt, immer wieder. In seinen Erinnerungen schildert Hape Kerkeling Höhen und Tiefen seiner Kindheit. Er plaudert über die frühen Jahre im Ruhrgebiet, über Bonanza-Spiele, Gurkenschnittchen und den ersten Farbfernseher.
Regisseurin Caroline Link sagt über das Buch: „Selten hat mich eine Geschichte so angerührt wie diese.“ Die Dreharbeiten begannen Mitte Juli in Berlin, werden jetzt im Ruhrgebiet an mehreren Orten fortgesetzt. In diesen Tagen in Bismarck.
>> Die Darsteller und die Filmpremiere
Zu den Darstellern des Films gehören unter anderem Joachim Król, Rudolf Kowalski, Maren Kroymann und Diana Amft. Den jungen Hape Kerkeling wird Julius Weckauf darstellen.
Der Film kommt am 27. Dezember 2018 in die Kinos.