Gelsenkirchen.. Drei Gelsenkirchener gründen das Start-up „XignSys“. Das Authentifizierungssystem stößt bei Automobilindustrie und Banken auf großes Interesse.

Wenn selbst Jüngere im digitalen Dschungel den Überblick über ihre Passwörter, Pin-Nummern und Login-Daten verlieren, dann ist es Zeit für eine nutzerfreundliche Lösung. Das haben sich Markus Hertlein (32) und Pascal Manaras (32) gedacht, als sie vor vier Jahren bei einem vom Innenministerium geförderten Projekt die Aufgabe bekamen, die Lade-Infrastruktur eines Elektromobils und die Transaktionen (Abrechnungen) über den neuen Personalausweis abzusichern.

Die Internetexperten von der Westfälischen Hochschule haben ihren Ärger über die Passwortflut in viel Denkarbeit gesteckt. Mit den beiden Gründern und Geschäftsführern sowie Alexander Stöhr (27) als leitenden App-Entwickler ist das Start-up „XignSys“ und „XignQR“ entstanden, Firma und Produkt.

Das mobile Endgerät als Fingerabdruck

Mit „XignQR“ ist es möglich, mit „eine Vielzahl von verschiedenen Identitäten in einer einzelnen zu bündeln“, erklären die Gründer. Grundlage dafür ist eine smartphonebasierte Authentifizierung, durch die die „mobilen Enderäte zum Fingerabdruck“ ihrer Nutzer werden.

Das passiert über einen persönlichen QR-Code, der dem Nutzer nach der Registrierung mit Name, Adresse, Mail und Telefonnummer zugewiesen wird und den Anwender so personalisiert. Über die dazugehörige App gehen dann Online-Aktivitäten simpel von der Hand – sei es „das Einkaufen in elektronischen Warenhäusern, Online-Banking, Ticketbuchungen, Vertragsabschlüsse oder die Steuerung von Geräten und Anlagen daheim“.

Selbstverständlich sind dabei hohe Sicherheitshürden am Endgerät. Den Grundstock bilden Pin-Nummer und Fingerabdruck, in Vorbereitung sind Gesichts-, Stimm- und wohl auch Verhaltenserkennung (Hintergrund: Die Handhabung des Gerätes ist nutzerspezifisch).

Mehrere Verschlüsselungssysteme im Einsatz

Dazu werden mehrere Verschlüsselungssysteme eingesetzt, etwa das „Challenge Response Verfahren“. Dabei muss der Teilnehmer zur Authentifizierung eine Aufgabe lösen, um zu beweisen, dass er eine Information kennt, ohne diese selber zu übermitteln. Das schützt mit starker Verschlüsselung vor ungebetenen Abhörern „in der Leitung“.

Zielgruppe für dieses neue System sind Unternehmen, die Anwender selbst benutzen XignQR kostenlos. Ein Ansatz, der ankommt. „Banken, die Automobil- und Energieindustrie haben bereits Interesse bekundet“, sagen Markus Hertlein, Pascal Manaras und Alexander Stöhr stolz. Der Startpunkt, um mit einer guten Idee, Geld zu verdienen, ist also gesetzt.