Schalke. . Beim „Erdmännchen“-Projekt werden Zuwandererkinder vonErziehern, Sozialpädagogen und Logopäden auf die Schule vorbereitet.

„Ein kleines Erdmännchen fühlt sich sehr allein. Es möchte gerne schmusen und nicht mehr einsam sein“, tönt es durch die Sternschule. Sechsjährige mit selbstgebastelten Erdmännchen-Masken hüpfen hoch, stampfen links, rechts und säubern sich pantomimisch – immer passend zum Songtext. Die zuvor geübten Präpositionen werden hierbei sichtbar dargestellt.

Die Kinder sind Teil des sogenannten „Erdmännchen“-Projekts. Alle sind Zuwandererkinder, bei denen über die Schuleingangsuntersuchung festgestellt wurde, dass sprachliche Probleme vorhanden sind. Viele haben zudem zuvor noch nie einen Kindergarten besucht.

Ende der Osterferien startete das Projekt. Zweimal wöchentlich für zwei Stunden setzten sich „GeKita“-Mitarbeiter, darunter Erzieher, Sozialpädagogen und Logopäden, teils mit zusätzlicher Qualifikation als Sprachförderkraft, an fünf Standorten in Gelsenkirchen mit den Mädchen und Jungen zusammen. „Verschiedene Fertigkeiten und Fähigkeiten wurden dabei gefördert, um die Kinder auf die Schule vorzubereiten“, sagt Logopädin Susanne Stiller (53).

Intensivkurs in den Sommerferien

Jetzt in den Sommerferien wird das Projekt für drei Wochen als „Ferieensprach-Kita“ intensiviert. Werktags trifft sich die kleine Gruppe in der Gemeinschaftsgrundschule in der Franz-Bielefeld-Straße für je vier Stunden, auch wenn nicht alle Kinder, deren Familien kontaktiert wurden, erscheinen. „Für viele der Eltern hat die Schule einfach einen höheren Stellenwert, als die Kita. Es gibt aber auch Eltern, die waren anfangs sehr kritisch. Die sind jetzt aber sehr dankbar und freuen sich über das Angebot“, berichtet Stiller und fährt fort: „Ein Mädchen wird jeden morgen von ihrem großen Bruder gebracht. Der Teenager ist sehr engagiert und hilft uns teilweise ins Rumänische zu übersetzen.“

Neun Kinder nehmen derzeit konstant an dem Vorschul-Ferienprogramm teil. Täglich gibt es einen festen Ablauf mit: Obst- und Gemüse schneiden, einem Morgenkreis mit Spiel und Gesang, einem sprachspezifischen Angebot sowie einer Abschlussrunde. Auch auf individuelle Schwierigkeiten gehen die Lehrkräfte ein.

„Eddie“ gilt als Identifikationsfigur

Immer dabei ist „Eddie“. Das süße Stoff-Erdmännchen gilt als Identifikationsfigur und hilft, die noch schwere Sprache zu veranschaulichen. „Durch die Betreuung in diesem Projekt werden die sozialen Kompetenzen gefördert und Regeln der deutschen Sprache erklärt“, sagt die Diplom-Sozialpädagogin Stephanie Lievertz-Vogt. Die 49-Jährige weiter: „Wir transportieren zudem auch grundlegende Fähigkeiten. Hier sind Kinder dabei, die am Anfang nicht geredet haben, jetzt aber viel erzählen. So etwa bei einem Zoo-Besuch: Als die Kinder die Erdmännchen sahen, brachen die Worte aus ihnen heraus. Das ist schön zu sehen.“

Trotzdem: In so kurzer Zeit sei eine optimale Vorbereitung nicht möglich, „die Vorkenntnisse sind oft zu gering“, sagt Lievertz-Vogt.