Horst. . Die Polizei fahndet jetzt nach dem Freund der 26-Jährigen. Der 35-Jährige ist flüchtig. Die Nachbarn sprechen von Eifersucht.
- Eine Angehörige fand Esra. C leblos in ihrer Wohnung an der Teplitzer Straße in Horst
- Die Polizei fahndet nach ihrem 35-jährigen Freund, er ist tatverdächtig
- Nachbarn berichten von heftigen Streits des Paares, vielleicht spielte Eifersucht eine Rolle
Nach dem gewaltsamen Tod einer 26-jährigen Frau in Horst fahnden die Ermittler jetzt fieberhaft nach ihrem Freund, einem 35-jährigen deutschen Staatsbürger. Er gilt als tatverdächtig. Eine Angehörige hatte die türkischstämmige, alleinerziehende Mutter am Montag gegen 17.30 Uhr in ihrer Wohnung an der Teplitzer Straße leblos aufgefunden. Nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei wies die Leiche „schwere Kopfverletzungen“ auf. Vielleicht ein Indiz für stumpfe Gewalt, dafür, dass die Gelsenkirchenerin erschlagen wurde.
Champagnerfarbene Rosen liegen auf der Fensterbank der Erdgeschosswohnung. Vier Parteien wohnen hier in dem rot-weißen Haus, es ist eine ruhige Gegend. Die Häuser sind nicht mehr die jüngsten, blühender Hibiskus säumt die sauberen Zuwege und Beete. Und auch wenn die letzten Sanierungen wohl schon ein Weile her sind, es ist ein hübsches Viertel, alles andere als abgewrackt.
Perwin (71) und Arif Abali (70), die gerade vom Einkauf zurückkommen, zünden traurig vor dem Haus eine Grabkerze für die tote Esra. C. an, während drinnen noch Beamte von der Spurensicherung der Polizei in ihren weißen Overalls den Tatort untersuchen. Das ältere Paar wohnt im ersten Stock, direkt über der Wohnung der jungen Mutter. „Ich kann es nicht fassen“, sagt die 70-Jährige mit heiserer Stimme. „Esra war eine anständige, moderne junge Frau. Und immer so hilfsbereit. Der arme Junge, er hängt so sehr an seiner Mutter.“
Esra habe einen Sohn (7), er sei mit ihrer Mutter gerade im Urlaub in der Türkei, erzählt ein anderer Nachbar. „Oma und ihr Enkel sind bereits auf dem Heimweg.“ Der Mann mit dem Schnäuzer, so um die 40, will lieber anonym bleiben. Er zeigt mit zitternder Hand ein Foto von Esra C. und ihrem Freund auf seinem Smartphone. „Er hat marokkanische Wurzeln“, erklärt er dabei. Zu sehen ist ein kantiger Typ, betont enges weißes Shirt, schwarzes Käppi, akkurat gestutzter, schwarzer Vollbart.
Über das Motiv schweigt sich die Essener Staatsanwältin Birgit Jürgens aus. Auch von Mord ist noch „keine Rede“, für eine Klassifizierung sind die Ermittler noch nicht weit genug vorgedrungen.
Glaubt man indes den Schilderungen der Nachbarn, so könnte Eifersucht eine Rolle gespielt haben. Das Paar war angeblich erst seit etwa einem halben Jahr zusammen. „Esra war weltoffen, ging gerne aus und unter Leute. Oft hatte sie Besuch von der Familie. Und sie war absolut kein Kopftuchtyp. Der Verdächtige und Esra haben sich aber oft laut gestritten“, erinnert sich der Nachbar mit dem Schnäuzer. Ihr Freund sei sehr konservativ gewesen.
Drei Tage lang sind die Läden von Esras Wohnung heruntergelassen gewesen, so beschreibt es Perwin Abali, bevor Esra tot aufgefunden wurde. „Hätte ich doch etwas gehört“, sagt die 70-Jährige verzweifelt. Vielleicht, so ihr Gedanke, hätte ein früher Hilferuf das Drama verhindert.
Die Polizei fahndet jetzt intensiv nach dem Freund, der von ihr so beschrieben wird: 1,72 Meter, athletische Figur, kurze dunkle Haare, dunkler Kinn- und Backenbart, nordafrikanisches Aussehen, bekleidet möglicherweise mit einer schwarzen Baseball-Kappe mit einem großen, weißen S auf der Stirnpartie, einem weißen langärmeligen T-Shirt, einer schwarzen Hose und weißen Schuhen.
Hinweise zum Flüchtigen an die Polizei unter den Rufnummern:
0209 365-7113 oder -8240.