Gelsenkirchen. Vier Baumstachler sind im Gelsenkirchener Zoo zu Hause. Die Nager besitzen rund 30 000 Borsten, die auch Pfleger zu spüren bekommen.
- Im Gelsenkirchener Zoo sind auch vier Baumstachler zu Hause, die rund 30 000 Stachel mit sich tragen
- Damit wehren sich die Nager gegen Feinde wie Bär, Luchs, Greifvögel und Menschen
- Medizintechniker bauen inzwischen die Borsten nach, um bessere Injektionssprtzen zu konstruieren
Baumstachler sind keine Stachelschweine und haben doch eine deutlich sichtbare und spürbare Gemeinsamkeit: nadelscharfe Spitzen auf dem Körper. Im Gelsenkirchener Zoo leben vier, tagsüber eher verschlafene Baumstachler in der Erlebniswelt Alaska. Nur wenn echter Ärger droht, dann schießen die Stachel der ansonsten gemütlichen Vierbeiner senkrecht in die Höhe.
Einer, der die vier trägen Gesellen aus der Zoom Erlebniswelt bestens kennt, ist Tierpfleger Tim Hinricher. Der 24-Jährige kümmert sich um das Wohl der Baumstachler und weiß um die scharfen Waffen seiner Freunde: „Der Baumstachler besitzt rund 30 000 Stacheln, die er im Falle eines Falles gegen Feinde einsetzt.“
Näger können heftig zuschlagen
Besonders mit dem Schwanz können die Nager heftig zuschlagen. Hinricher: „Dabei lösen sich die Stacheln und bleiben dank ihrer Widerhaken im Gegner stecken. Und mit jeder Bewegung dringen die Borsten tiefer in den Körpers des Feindes ein.“ Eine schmerzhafte, aber auch gefährliche Waffe: „Oft wandern die Stachel durch den Körper, dringen in die Organe ein und führen mitunter zum Tod.“
Die natürlichen Feinde in freier Wildbahn sind Luchs, Bär, Wolf, Puma oder auch Greifvögel. „Der größte Feind des Baumstachlers aber ist sicherlich der Mensch“, sagt der Pfleger. Vor allem, wenn er den Lebensraum der Tiere, die Wälder Alaskas und Nordamerikas, verkleinert.
Churchill und seine drei Damen
Tim Hinricher ist allerdings gut Freund mit Stachler Churchill, der erst seit Mai in Gelsenkirchen zu Hause ist, und seinen drei stacheligen Damen: „Wir kennen uns gut und das Quartett ist durchaus zutraulich.“ Wenn er einen der Nager aber mal anfassen muss, dann kann er das nur mit besonders dicken Spezialhandschuhen: „Darin bleiben die Stachel dann hängen.“ Und diese raffiniert konstruierten Borsten hat inzwischen auch die Medizinwelt für sich entdeckt.
Raffinierte Konstruktion
Weil die Stachel mit winzigen Widerhaken versehen sind, dringen sie leicht und sehr tief in die Haut ein. Zoom-Sprecherin Sabine Haas kennt inzwischen Forschungsprojekte, die die Baumstachler-Borsten nachbilden für bessere Injektionsnadeln: „Die könnten dann Medizinern helfen, wenn Injektionen tief unter die Haut vordringen müssen.“ Die Biogin weiß von den Forschungsergebnissen, dass ein bereits entwickelter Nadel-Prototyp mit Mikro-Widerhaken nach Stachler-Vorbild rund 80 Prozent weniger Kraft benötigt, um in das menschliche Hautgewebe einzudringen als eine normale Spritzennadel. „So wäre ein Stich weniger schmerzhaft.“
Die Borsten sind übrigens nicht die einzige wirkungsvolle Waffe der nachtaktiven Baumstachler: Die Männchen besprühen ihre Partnerin gerne mit einem übel riechenden Sekret, um weitere Herren, also Konkurrenten, in der Paarungszeit von der Dame ihres Herzens fernzuhalten.
>> Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Zoom Erlebniswelt an der Bleckstraße 64 in Bismarck ist täglich geöffnet von 9 bis 18.30 Uhr. Der Zoo bietet die Erlebniswelten Afrika, Alaska und Asien.
Karten für Erwachsene kosten 21,50 Euro, für Kinder (4 bis 12 Jahre) 14 Euro, Schüler/Studenten zahlen 16 Euro. Ein Hund braucht ein Ticket für 6 Euro. Info: www.zoomerlebniswelt.de