GElsenkirchen. . 20 Leser durften einen Blick hinter die Kulissen bei Milch-Bauer Klaus Drießen werfen.Was die Gelsenkirchener begeisterte.
- Leser besuchten bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ den Milch-Bauernhof Drießen in Resse
- Auf dem Hof mit einer Fläche von über 100 Hektar leben 400 Milchkühe und 200 Jungtiere
- Der Großteil der Milch (täglich 10000 bis 12000 Liter) erhält die Genossenschaftsmolkerei „Arla“
Dass Kühe nicht lila sind, wie auf der Verpackung einer bekannten Marken-Schokolade abgebildet, wusste wohl jeder der Anwesenden. Aber, dass eine ausgewachsene Kuh 50 Kilogramm Futter am Tag frisst und täglich sogar 80 Liter Wasser zu sich nimmt, das war wohl für einige WAZ-Leser eine ganz neue Erkenntnis, die Milchlandwirt Klaus Drießen bei der zweistündigen Führung über seinen Hof vermittelte.
Durch die Aktion „WAZ öffnet Pforten“ erhielten 20 Zeitungsleser die Möglichkeit, den Familienbetrieb auf einer Fläche von über 100 Hektar, mit 400 Milchkühen sowie 200 Jungtieren in Resse kennenzulernen. Die Gäste informierten sich über die Milchproduktion und die Tiere aus nächster Nähe betrachten. Fragen zur Haltung, den Fütterungszeiten oder zur Stallarbeit beantwortete Drießen ebenso professionell wie leicht verständlich. Auch die Existenzprobleme der Landwirtschaft kamen zu Wort.
Moderne Technik auf dem Hof
„Früher gab es wesentlich mehr Bauernhöfe in der Gegend. Unser Motto ist, wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, so Drießen. Er führt derzeit mit Ehefrau Dorothee, Sohn Thomas und sieben Mitarbeitern den Hof, der bereits seit 1471 in Familienbesitz ist. Nicht nur die Architektur des Bauernhofs wirkt zeitgemäß, auch die Technik im Zusammenhang mit Fütterung, Haltung und Säuberung sei in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr modernisiert worden. „Mittlerweile sind die Stallungen nicht nur tier-, sondern auch menschengerechter gebaut“, erklärt der 65-Jährige. Außerdem hat sich der ehemalige Gemischbetrieb – mit verschiedenen Tieren und Gemüseanbau – seit den 1970er-Jahren auf die Milchwirtschaft spezialisiert. „Wir haben festgestellt, man kann nicht überall Profi sein. Das ist wie bei Lehrern und Ärzten“, sagt der Hofbetreiber zur Begründung.
Der Großteil der produzierten Milch, das sind 10 000 bis 12 000 Liter am Tag, geht übrigens an die dänisch-schwedische Genossenschaftsmolkerei „Arla“ mit Sitz in der Eifel. Dort verarbeitet man die Rohmilch weiter zu Trinkmilch, Joghurt, Skyr und butterähnlichen Brotaufstrichen. Alles Produkte, die im Anschluss in Supermärkten und bei Discountern verkauft werden.
Ein Kampf um Streicheleinheiten
Wer von den WAZ-Lesern mochte, durfte natürlich auch die schwarz-weiß gefleckten Kühe und Kälber in den Ställen, die neugierig durch die Metallsicherung hervorlugten, streicheln. Gerade die Jungtiere, die bei der Geburt bereits 40 bis 50 Kilogramm wiegen, sorgten bei den weiblichen Besuchern für Begeisterung. „Wie niedlich!“, „Wie süß!“ und „Guck ma’!“ – solche Ausrufegab es zuhauf.
Aber auch den tierischen Hofbewohnern schienen die Streicheleinheiten und der menschliche Kontakt zu gefallen. Hier und da gab es sogar kleine Kabbeleien zwischen den Stallnachbarn, wenn es darum ging, wer denn die meiste Aufmerksamkeit bekommt. Andere kauten unberührt während des morgendlichen Besuchs genüsslich ihr Frühstück, eine Mischung aus Grassilage, Mais, etwas Stroh, Pressschnitzeln und Zuckerrübenresten. „Die Zuckerrüben sind quasi der Appetitanreger“, sagte Klaus Drießen. Und weiter: „Das Futter muss auch würzig sein und gut riechen, sonst fressen die das nicht.“
Neben den großen Ställen, führte der Landwirt die Schar auch zum Melkstand. Diesen besuchen die massigen Tiere dreimal am Tag. Die Temperatur der circa 38 Grad warmen Rohmilch wird per Kühlsystem heruntergesetzt. Zunächst auf 18 Grad Celsius mit Brunnenwasser, dann auf fünf bis sechs Grad Celsius mit Hilfe von Eiswasser. Das weiße Frischgetränk durfte natürlich auch direkt verkostet werden. Dafür hatte Familie Drießen extra Kaffee und Karaffen mit Milch bereitgestellt. Ein Angebot, das sehr dankbar und rege angenommen wurde.