Gelsenkirchen. . An die 1000 Fans feierten beim ersten Sommersound-Konzert in Gelsenkirchen die Musik von „Barluath“ und Nils Kercher und seinem Ensemble.

„Knallvoll – und das direkt zum Start.“ Sommersound-Veranstalter Guntmar Feuerstein kann am Sonntagabend seinen Augen kaum trauen. Die über 400 Sitzgelegenheiten vor dem Musikpavillon im Stadtpark sind besetzt, dahinter drängen sich die Zuschauer in Dreierreihen, am Bierstand und den Stehtischen hängen Menschentrauben, Gruppen sammeln sich unter den Bäumen – rund 1000 Besucher wollen sich den Auftakt zum diesjährigen Festival nicht entgehen lassen.

Gesteckt voll war der Stadtgarten beim Sommersound-Auftakt. Auch ein paar Regentropfen konnten die Besucher nicht vergraulen.
Gesteckt voll war der Stadtgarten beim Sommersound-Auftakt. Auch ein paar Regentropfen konnten die Besucher nicht vergraulen. © Martin Möller

Die Marke Sommersound, umsonst und unter freiem Himmel, findet reißenden Zuspruch. „Barluath“ aus Glasgow ist die erste Band des Abends, die fünf jungen Schotten offenbaren das Erfolgsrezept der Reihe. Feuerstein engagiert durchweg hochkarätige außergewöhnliche Musiker aus dem Genre World-Music/Folk, abseits von Mainstream und mitreißend im Sound. „Thig an Smerorach“, ein uraltes Liebeslied der Kelten, geheimnisvolle Klänge in gälischer Sprache schallen durch den Stadtgarten.

Schmelzende Geige, Dudelsack und Stepptanz

Barluath-Leadsängerin Ainsley V. Hamill und Gitarrist Pablo Lafuente hypnotisierten ihr Publikum geradezu.
Barluath-Leadsängerin Ainsley V. Hamill und Gitarrist Pablo Lafuente hypnotisierten ihr Publikum geradezu. © Martin Möller

Ainsley Hamill singt akzentuiert und anmutig mit klarer Sopranstimme. Eilidh Firth untermalt mit schmelzender Geige, Alistar Paterson (Keyboard) und Aidan Moodie (Gitarre) sorgen für den Basisrhythmus, Eddie Seaman mit dem Dudelsack für die typische Highland-Note. Mit stetig wiederholendem Silbengesang, dem „puirt-à-beul“, versetzt Hamill sich und das Publikum in schamanenhafte Trance, immer schneller dreht sich die Melodie im heidnischen Fest zum Pulsschlag der Mutter Erde. „Come spend a while with me“, hingegen ist eine englische Ballade und zeigt die Vielseitigkeit und Tiefe von „Barluath“. Melancholische Töne in klarer Melodieführung, gespielt mit einer einfachen Flöte. Auch zum Tanz spielen die Schotten auf, das Publikum ist mitgerissen, es klatscht im Takt der stampfenden Steppschuhe von Ainsley.

Nach der Pause und ein paar Regentropfen entführen Nils Kercher und sein Ensemble auf einen anderen Kontinent. Westafrika steht im Fokus des Sängers und Musikers aus Bonn. Bewusst international das Ensemble, mit Kira Kaipainen aus Finnland, der Deutschen Sue Schlotte und Sylvia Laubè aus Martinique entwickelt er musikalische „Begegnungen“, ein jeder aus seiner Tradition, verknüpft mit der Basis des westafrikanischen Gesangs. „Die afrikanische Musik besteht nicht nur aus Trommel und Rhythmus“, im Mittelpunkt vieler Kompositionen steht die Kora, eine 21-saitige Stegharfe.

Mit Musik die Fantasie anregen

Kerchers helle und doch kräftige Stimme gibt Impulse, die Musiker scheinen sich treiben zu lassen auf einer spannenden Reise. „Die Musik muss unsere Fantasie anregen, dann springt der Funke über“, sagt Kaipainen. Das gilt auch für das Publikum. Am Ende des Abends viel Applaus und viel Lust auf mehr in den kommenden fünf Wochen.