Gelsenkirchen. . Wie war das eigentlich damals, mit der Reformation in Gelsenkirchen? Zwei Historiker verrieten in der Bleckkirche die Details

Der offizielle Startschuss für die Ausstellung „Glaubensstreit im Emscherbruch“ in der Bleckkirche neben der Zoom Erlebniswelt fiel am Mittwochabend um 19.30 Uhr.

Anderthalb Jahre Vorbereitungszeit

Als Teil von „500 Jahre Reformation – Evangelische Impulse im Jubiläumsjahr“ will der Gelsenkirchener Historiker Benjamin Bork die historischen und politischen Hintergründe der reformatorischen Bewegung im heutigen Gelsenkirchen sowie die Entstehungsgeschichte des bedeutsamen Altars der ältesten Kirche Gelsenkirchens darstellen. „Ich habe eineinhalb Jahre daran gearbeitet“, erklärt Bork: „Ich freue mich einfach, dass ich diese Chance bekommen habe“. Ermöglicht wurde die historische Schau mit Fördermitteln der Bürgerstiftung Gelsenkirchen.

„Das ist der Höhepunkt in diesem Jahr!“

Neben Schautafeln werden auch Bilder und Skulpturen gezeigt.
Neben Schautafeln werden auch Bilder und Skulpturen gezeigt. © Joachim Kleine-Büning

Zur Eröffnung der Ausstellung begrüßte Pfarrer Thomas Schöps die Gäste. Zwar hätte er mit mehr Besuch gerechnet, sagte er, trotzdem freue er sich, dass diese Ausstellung in dem „multikulturellsten Ort Gelsenkirchens“ stattfinde. „Wir haben schon Musik und Theater im Rahmen unseres Projektes gehabt, aber das hier ist der Höhepunkt“, so Schöps. Fast eineinhalb Stunden informierten Benjamin Bork und der emeritierte Bochumer Geschichtsprofessor Rainer Walz danach über die Reformationsgeschichte Gelsenkirchens: Auf dem Bleck an der Emscher, in der Gegend um den heutigen Gelsenkirchener Zoo, hatte Mitte des 16. Jahrhunderts nämlich die Reformation Fuß gefasst. Evangelisches Gemeindeleben begann mit der Stiftung eines Armenhauses und eines Altars durch den Grimberger Schlossherrn Heinrich von Knipping.

Lieder mit Krummhorn und Gambe

Der „Grimberger Altar“ von 1574, wichtigstes Zeugnis dieser Ereignisse, befindet sich heute in der Bleckkirche, Gelsenkirchens ältestem erhaltenen Gotteshaus, das 1735 erbaut wurde und seit 1996 „Kirche der Kulturen“ ist.

Die „Capella Fontegara“ untermalte die Eröffnung der Ausstellung auf historischen Instrumenten. Es erklangen Werke aus der Zeit Luthers.
Die „Capella Fontegara“ untermalte die Eröffnung der Ausstellung auf historischen Instrumenten. Es erklangen Werke aus der Zeit Luthers. © Joachim Kleine-Büning

Musikalisch begleitet wurden die Vorträge am Mittwoch von der „Capella Fontegara“, die bereits seit 1981 besteht. In selbstgeschneiderten Mittelalterkostümen trugen die Instrumentalisten auf Flöte, Gambe und Krummhorn Lieder von aus dem 16. Jahrhundert vor. Zusammen mit einer Sängerin gab es auf Publikumswunsch sogar eine Zugabe.

>>Info: Ab sofort ist die Ausstellung „Glaubensstreit im Emscherbruch“ immer samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr zu besichtigen und sie noch läuft bis zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September. Der Eintritt ist frei.

Der „Grimberger Altar“ ist als Renaissancealtar ein besonderes kunsthistorisches Kleinod aus dem Jahre 1574 und ein Herzstück der heutigen „Kirche der Kulturen“ an der Bleckstraße 62. Er zeigt ein so genanntes „Westfälisches Abendmahl“.