Gelsenkirchen. . Am Freitag wird der Gelsenkirchener Künstler Helmut Warnke 65 Jahre alt. Diesen Geburtstag feiert er mit einer Werkschau in der Kutschenwerkstatt

Mit Bilderserien wie „Evas Weg“ oder „Lost“ hat der Wahl-Gelsenkirchener Helmut Warnke die historische Kutschenwerkstatt an der Bochumer Straße 130 in den vergangenen Jahren zu neuem Leben erweckt. Heute wird der umtriebige Künstler 65 Jahre alt – und blickt mit einer Werkschau zurück bis zu den künstlerischen Anfängen.

„Zur Kunst bin ich eigentlich erst über den zweiten Bildungsweg gekommen“, resümiert Helmut Warnke nachdenklich. Nach einer Lehre als Bauzeichner holte der gebürtige Warburger sein Abitur nach und begann 1981 in Kassel ein Kunststudium, das ihn nachhaltig prägte.

Sein Herz schlägt für die Kunst

„Über Umwege bin ich später zunächst nach Essen und dann 1997 nach Gelsenkirchen gekommen und hiergeblieben“, erzählt Warnke, der unter anderem auch als freier Mitarbeiter am Horster Schloss in Erscheinung tritt.

Sein Herz jedoch, das schlägt für die Kunst. Und so hat er sich zum heutigen Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk gemacht: Die Ausstellung „looking back“, die übersetzt „zurück blicken“ übertitelt ist. „Als ich Werke für diese Ausstellung ausgewählt habe, ist mir aufgefallen, dass ich inzwischen so viele Serien gestaltet habe, dass ich sie hier gar nicht alle ausstellen kann. Deshalb ist ‘looking back’ nur ein Ausschnitt“, so Warnke. Wer mag, kann ab Freitag, 7. Juli, auf Zeitreise gehen – und mit dem Künstler zurück blicken, etwa auf ein großformatiges Triptychon, das mit grell leuchtenden Zeichen die Blicke des Betrachters auf sich zieht.

Neon-Graffiti erinnert an Höhlenmalerei

„Diese Werke sind über 25 Jahre alt, ich habe sie in Gelsenkirchen noch nie gezeigt“, betont Helmut Warnke und fügt an, dass die Bilder einst im Auftrag des Textilfarbenherstellers Simplicol entstanden. „Damit sollte diese neue Art von Farben mit Leuchteffekt bekannter gemacht werden“, erinnert sich Warnke an den Auftrag aus seiner Geburtsstadt Warburg.

Wer genau hinschaut, entdeckt in den poppigen Graffitiarbeiten auch Parallelen zu Höhlenmalereien aus grauer Vorzeit. Und das ist durchaus gewollt: „Ich habe mich schon früh mit Höhlenmalerei beschäftigt und mich auch davon inspirieren lassen“, gibt der Künstler zu Protokoll.

Auch ganz bestimmte Symbole, wie etwa ein kleines x oder ein gekritzelter Buchstabe A ziehen sich wie ein roter Faden durch die Bilder aus verschiedenen Jahrzehnten. „Das kleine Kreuz ist ein Symbol für Wege, die sich kreuzen. Man begegnet sich und geht einen Weg gemeinsam. Oder getrennt. Das wollte ich mit diesem Zeichen darstellen“, erklärt Warnke.

Künstlersuche über die sozialen Medien

Seine Gemälde aus den frühen 1990er-Jahren hat er mit Sandkörnern aus Flüssen, mit Alu- und Pappschnipseln zu Collagen geformt. „Seit rund sechs Jahren arbeitete ich ausschließlich digital – und bearbeite Fotografien für meine Serien“, sagt der 65-Jährige, der nahezu 5000 Freunde auf seiner Facebook-Seite um sich geschart hat – über diese Plattform findet und kontaktiert er inzwischen Künstler aus aller Welt, die ihm dann ihre Werke für Ausstellungen schicken. So ist diese Werkschau nicht nur ein Blick zurück, sondern auch ein Ausblick auf die Kunst, die noch kommt. . .

>>Info: Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 7. Juli, mit einer Lesung: Ab 20 Uhr gestalten die iranische Lyrikerin Pegah Ahmadi und der Santurspieler Kioomars Musayyebi einen Abend mit Gedichten und Musik an der Bochumer Straße 130.

Bis zum 6. August ist „looking back“ in der Kutschenwerkstatt zu sehen – und zwar jeweils sonntags von 15 bis 18 Uhr, nach Vereinbarung unter der Rufnummer 01577 632 74 69 oder per Email an helmutwarnke@arcor.de.