Gelsenkirchen. . Rund 2500 Zuhörer versammeln sich vor der Bühne. Künstler reißt das Publikum schnell mit. Julian Philipp David spielt den „Einheizer“.

„Das Herz sagt bleib, der Kopf schreit geh“. Mit diesen Worten beendet Joris Ramon Buchholz, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Joris, sein Konzert an der Westfälischen Hochschule. Ein passenderes Lied hätte er nicht wählen können: „Herz über Kopf“, monatelang in den Charts, ist nicht nur sein größter Hit, sondern er rundet auch inhaltlich den Abend emotional ab. Der Auftritt des Singer- und Songwriters ist der Höhepunkt des Festes zum 25-jährigen WH-Jubiläum.

„Ein großes Konzert auf einem Festival oder ein kleinerer, intimerer Auftritt wie hier in Gelsenkirchen – das hat beides seine eigenen Reize“, erklärt der 27-jährige. Das besondere, vor weniger Leuten zu spielen, ist für ihn, „dass ich die Reaktion direkt in den Gesichtern der Menschen lesen kann“. Joris und seine vierköpfige Band spielen am Freitag zum ersten Mal in Gelsenkirchen, wobei das Wetter besser sein könnte: Zu den knapp 2500 Menschen hätte sich bestimmt einige mehr gesellt, wenn die Sonne öfter zum Vorschein kommen würde.

Ausflüge in Genres wie Rock oder Hip-Hop

Nachdem die Vorband rund um Künstler Julian Philipp David das Publikum „aufgewärmt“ hat, legt Joris gegen 21.15 Uhr ein rund anderthalbstündiges Konzert hin, bei dem sich seine musikalische Vielfalt zeigt: Auf die Eröffnungsnummer „Bis ans Ende der Welt“, aktuell im Radio zu hören, folgen Ausflüge in so verschiedene Genres wie Rock oder Hip-Hop. Der Shooting-Star selbst überzeugt dabei sowohl mit seiner rauchigen Stimme, als auch an Akustik- und E-Gitarre oder Klavier. Vor allem zeigt sich Joris als guter Entertainer. Die anfangs eher gedämpfte Stimmung schlägt schnell um, er reißt seine Zuhörer mit.

Auf Kritik reagiert Joris übrigens gelassen. Erst im April hatte Jan Böhmermann mit seinem Lied „Menschen Leben Tanzen Welt“ die deutsche Popmusik durch den Kakao gezogen. Laut Moderator seien die meisten Songs von Max Giesinger, Tim Bendzko und anderen Branchengrößen inhaltlos und austauchbar. „Ich bin selber ein großer Fan von Jan Böhmermann, fühle mich aber nicht direkt angesprochen,“ sagt Joris. Und: „Generell finde ich es aber auch wichtig, dass Satiriker sich nicht einzelne Personen rauspicken und sie gezielt fertig machen.“