Gelsenkirchen. . Dank des Förderprogramms „Gute Schule 2020“ kann Gelsenkirchen seine Schulen technisch aufrüsten. Die Wiehagenschule ist als erste fertig.

Über dem Eingang der Wiehagenschule in der Neustadt prangt groß die Jahreszahl „1908“. Über 100 Jahre haben Lehrer dort mit Kreide und Tafeln Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht. Damit ist seit kurzem Schluss, denn die Grundschule ist die erste Schule in der Stadt, an der die Digitalisierung vollständig abgeschlossen wurde. Das bedeutet, dass die 15 Räume der Schule vollständig mit kabelfreiem Internet erschlossen sind, Lehrerarbeitsplätze mit Computern ausgestattet und die alten Tafeln gegen moderne interaktive Schreibtafeln, sogenannte Whiteboards, getauscht wurden.

Die Zweitklässler sind motiviert, mit den neuen Geräten zu arbeiten.
Die Zweitklässler sind motiviert, mit den neuen Geräten zu arbeiten. © Martin Möller

Möglich gemacht hat dies das Programm „Gute Schule 2020“, eine Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen. Gelsenkirchen hat als erste Stadt im Bundesland im März eine Förderzusage erhalten und kann nun bis zum Jahr 2020 insgesamt 49,3 Millionen Euro in die Schulentwicklung stecken, 12,3 Millionen davon im Jahr 2017. „Wir haben uns fest vorgenommen, dieses Geld auch auszugeben“, sagt Oberbürgermeister Frank Baranowski, „jede Schule, die es will, möchten wir von der Kreidezeit befreien.“

Fünf Schulen sind bereits fertig aufgerüstet

Neben der Wiehagenschule konnten bereits an vier anderen Schulen die Arbeiten abgeschlossen werden, nach den Sommerferien sollen es 20 Schulen sein. Schuldezernentin Annette Berg freut sich über die Fördersumme: „Ein Viertel der Mittel soll für die Digitalisierung eingesetzt werden.“

Für die technische Aufrüstung der Wiehagenschule investierte die Stadt rund 126 000 Euro. Langfristig davon profitieren sollen Schulleiterin Martina Sundheim und ihr Kollegium. Zwar überwiegt die Freude über die Modernisierung, doch die Leiterin sieht auch die Herausforderung, die auf sie und ihre Lehrerkollegen zukommen. Eine besondere Rolle nehmen dabei Laura Scherhoff und Alexander Stüber ein. Die Lehrkräfte sind als Anwendungsbetreuer für die technische Fortbildung ihrer Kollegen im Haus zuständig und stehen auch bei Softwareproblemen beratend zur Seite.

Kollegium ist aufgeschlossen

Die Wiehagenschule in der Neustadt. Ein altes Gebäude mit moderner Ausstattung.
Die Wiehagenschule in der Neustadt. Ein altes Gebäude mit moderner Ausstattung. © Martin Möller

Positiv sei, so Stüber, dass das noch sehr junge Kollegium der Wiehagenschule den technischen Neuerungen aufgeschlossen gegenüberstehe. Allerdings stecke manches auch noch in einer anfänglichen Erprobungsphase. Einige Programme hätten noch technische Schwächen und müssten weiterentwickelt oder sogar ausgetauscht werden.

Ebenso müssen die Kollegen die Handhabung mit den neuen technischen Lernmitteln noch einüben. Denn, das betont Schulleiterin Sundheim, trotz guter Schulungen sei die praktische Erprobung besonders wichtig.

>>>Info: Umbau und Fortbildung gehen Hand in Hand

Die Wiehagenschule war der erste Standort, an dem der Umbau abgeschlossen wurde. Ebenso fertig sind die Schulen: Im Brömm, Dörmannsweg, Liebfrauenschule und Leitheschule.

Nach den Sommerferien sollen an 20 vorgesehenen Schulstandorten die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein.

Für die Lehrkräfte der Schule gab es bereits einen Fortbildungstag im Lehrerfortbildungszentrum des „Kompetenzteams für die Stadt Gelsenkirchen“. Den Umgang mit den Whiteboards vermittelt Medienberaterin Ruth Olberding.