Gelsenkirchen. . Trotzdem sind fast alle Planstellen besetzt und die Betreuung ist im Vergleich zu anderen Kommunen noch gut aufgestellt. Der Bedarf wächst aber.

  • Gelsenkirchen ist in Sachen Mitarbeiter aber recht gut aufgestellt – lediglich neun Stellen nicht besetzt
  • 87 Prozent der Mitarbeiter des Jobcenters sind in einem unbefristeten Anstellungsverhältnis
  • Beratungsbedarf wächst: Immer mehr Flüchtlinge werden in die SGBII-Betreuung wechseln

Während in vielen Kommunen in NRW Jobcenter über unbesetzte Stellen klagen, ist Gelsenkirchen in Sachen Mitarbeiter recht gut aufgestellt. Das hat Dirk Sußmann, Geschäftsführer des hiesigen Jobcenters, auf Anfrage der WAZ mitgeteilt. Von 576 Planstellen, die für 2017 vorgesehen sind, sind aktuell lediglich neun Stellen nicht besetzt. Zudem habe es in diesem Jahr bereits 32 Entfristungen von Mitarbeitern gegeben – momentan arbeiten damit 87 Prozent der Mitarbeiter des Jobcenters in einem unbefristeten Anstellungsverhältnis.

Schulungen in Kommunikation und Deeskalation

„Wir sind uns der hohen Verantwortung unserer Mitarbeiter gegenüber den Kunden bewusst und betreiben daher auch einen hohen Aufwand, wenn es um die Einarbeitung neuer Mitarbeiter geht,“ sagt Sußmann. „Wir haben ein umfangreiches Schulungssystem – sowohl für langjährige als auch für neue Kollegen – außerdem arbeiten wir mit dem Institut für Stressmedizin in Buer zusammen.“ So solle gewährleistet sein, dass alle Mitarbeiter im Krisenfall auch eine Anlaufstelle haben. Intensive Schulungen im Bereich Kommunikation und Deeskalation kämen noch hinzu.

Zusammenarbeit mit der Stadt und der Bundesagentur

Während Kollegen etwa beim Jobcenter in Münster laut einem WDR-Bericht über 200 Fälle in der Betreuung haben, liegt der Richtwert bei einem Sachbearbeiter in Gelsenkirchen niedriger. Dies, so Sußmann, sei jedoch unter anderem abhängig vom Betreuungsbereich. Der Chef des Jobcenters gibt zwar zu, „dass wir sicherlich nahe an der Belastungsgrenze sind“, jedoch sei die Zusammenarbeit mit der Stadt und der Bundesagentur (BA) für Arbeit außerordentlich gut. „Wir bekommen viel Unterstützung von beiden Partnern, auch bei der Mitarbeitersuche, für die in Gelsenkirchen Stadt und die BA zuständig sind.“ Das unterscheide Gelsenkirchen im großen Maße von so genannten Optionskommunen wie etwa Münster, Essen oder Recklinghausen. Diese hätten seinerzeit, bei Einführung der Leistungen nach dem SGB II (Hartz IV), entschieden, autark das Jobcenter zu stemmen. Ohne die BA als Partner und Unterstützer.

Dass der Personalbedarf des Jobcenters weiter ansteigen wird, sei auch dadurch bedingt, dass nun immer mehr Flüchtlinge in den Bereich der SGBII-Betreuung wechseln werden.