Gelsenkirchen. Das Consol Theater inszeniert ein Liederprojekt von Gelsenkirchener Senioren für Kindergärten und spürt der Kraft des Gesangs nach.

Im Keller des Consol Theaters klingt es wie in einem Froschteich. Die Senioren machen Theater, singen, spielen und - quaken. „Heut’ ist ein Fest bei den Fröschen“, stimmen acht Laiendarsteller gemeinsam in den fröhlichen Walzerrhythmus ein Die munteren Mimen im Alter zwischen 65 und 88 Jahren proben in diesen Tagen für ein Stück, das sie ab 7. Juni für die Jüngsten aufführen werden, für Kindergartenkinder.

Angebote für unterschiedliches Publikum

Das Seniorentheater hat an der Bismarcker Bühne eine lange Tradition, ebenso wie die Projekte für Kinder und Jugendliche. „In der laufenden Spielzeit sind es gleich fünf kleinere Projekte, die die Senioren gestalten, mit durchaus experimentellen Ansätzen“, sagt Andrea Kramer, Regisseurin und Mitglied des Leitungsteam. „Wir wollen ganz unterschiedliches Publikum erreichen.“

Eines dieser Projekte trägt, nach einer Gedichtzeile, den Titel: „Wie kann man übers Wasser laufen ohne sofort abzusaufen?“ Dafür wird in diesen Tagen fleißig geprobt.

Alte Texte zu neuen Melodien

Das Liederprojekt startete mit einer mehrwöchigen Arbeitsphase, in der eine Gruppe von Gelsenkirchener Senioren in Köpfen und Notenheften nach geeigneten Kinderliedern suchte. Die Leitung der Inszenierung liegt in den Händen der Kölner Musiker Verena Guido. Die Sängerin, Komponistin und Instrumentalistin, die bereits mehrfach am Bismarcker Consol Theater gearbeitet und schon bei Erfolgsstücken wie „Ronja Räubertochter“ oder „Wie ist die Welt so stille“ die Musik geschrieben hatte, freut sich über das große Engagement ihrer Mitspieler: „Vorgeschlagen wurde Märchen- und Zauberhaftes, alte Volkslieder wurden wieder ausgegraben, aber auch unbekanntere Lieder entdeckt.“

Und es wird auch frisch experimentiert: „Es erklingen alte Texte zu neuen Melodien und neue Texte zu alten Weisen.“

Songs mit märchenhaften Stimmungen

Die Künstlerschar, darunter vor allem alte Bühnenhasen, sitzt im Kreis und stimmte den Froschgesang an. Jeder Sänger begleitet sich dabei selbst mit einem hölzernen Rhythmusinstrument – in Froschform. „Wir treffen uns am Ende alle auf Quak!“ Musikerin Verena Guido gibt die Einsätze. Die Lieder entführen in ganz unterschiedliche Stimmungen, erzählen von Feld und Flur, von Seefahrten, Unterwasserpartys, Zauberern und gespenster. Und von Konzerten am Froschteich.

Sowohl für die älteren Darsteller als auch fürs junge Publikum geht es um spielerisches Entdecken mit Spaß. Bei diesem Projekt kommt das Theater zu den Kindern, nicht umgekehrt.

Wer mag, sagt Verena Guido, darf bei der Vorstellung mitsingen und mitklatschen. Guido weiß: „Singen ist heute nicht mehr selbstverständlich. Dabei versetzt gerade der Gesang die Menschen in einen anderen Aggregatzustand.“ Chorarbeit habe eine starke gemeinschaftsbildende Kraft.

Dass Kinder durchaus pragmatisch und lösungsorientiert ans Theater herangehen, erlebten die Macher beim Probenbesuch einer Gruppe. Guido lacht: „Sie empfahlen angesichts des Titels, doch einfach zu schwimmen statt übers Wasser zu laufen.“

>> Die Vorstellungen und Förderer

Die ersten Vorstellungen des Liederprojektes am Consol Theater stehen fest: Das Seniorentheater gastiert am 7. Juni in der Kita Hl. Familie, am 8. Juni vormittags in der Kita Niefeldstraße und am Nachmittag in der Kita Anderland.

Es spielen Elisabeth Bachmann, Siegbert Fidorra, Wilma Fidorra, Anne Gernhardt, Verena Guido, Gisela Majewski, Herbert Mellage und Monika Rodenbäck-Weitenhofer. Das Projekt wird gefördert vom Familien- und Kulturministerium des Landes NRW.