Gelsenkirchen. „Hinschauen und handeln“ ist die Devise des neuen Schutzkonzepts der Caritas Gelsenkirchen. Der Verband reagiert so auf die Missbrauchsdebatte.
„Hinschauen und handeln“ ist die Devise des neuen Schutzkonzepts der Caritas Gelsenkirchen, mit dem der Sozialverband die ihm „anvertrauten Menschen“ – Kinder und Jugendliche ebenso wie hilfebedürftige Erwachsene – besser schützen will.
Missbrauchsskandal der Katholischen Kirche
„Mit diesem Konzept gehen wir ein sehr ernstes und unangenehmes Problem an. Mit dieser offensiven Herangehensweise rühren wir öffentlich an einem Thema, das katholische Institutionen in den letzten Jahren viel Vertrauen gekostet hat“, sagt Caritasdirektor Peter Spannenkrebs. Hintergrund des Schutzkonzepts sei schließlich vor allem der Missbrauchsskandal der Katholischen Kirche aus dem Jahr 2010. „Der Schutz der uns anvertrauten Menschen ist uns aber wichtiger als der Institutionenschutz“, führt der Caritasdirektor weiter aus.
Arbeit mit Opfern sexueller Gewalt
Caritasmitarbeiterin Mechtild Hohage hat das Konzept federführend mitgestaltet. Die Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin arbeitet schon lange mit Opfern sexueller Gewalt und sagt: „Viele Jahre des Wegschauens haben Menschen in Trauma und unglücklich sein gestürzt. Sexueller Missbrauch in Institutionen wurde verschwiegen oder gar toleriert.“ Das Konzept schaffe „ für unser Miteinander einen Rahmen, der Grenzverletzungen, sexuelle Übergriffe und Missbrauch verhindert.“
Das Präventionskonzept ist seit Mai online
Seit Anfang des Monats ist das Präventionskonzept online (www.caritas-gelsenkirchen.de unter dem Button „Über uns“) nachlesbar und verbindlich. Es biete allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern eine Orientierung für ein angemessenes Verhalten und klare spezifische Regeln für ihre jeweiligen Arbeitsbereiche.
Neben der Festlegung von Regelungen für einzelne Abläufe und Vorgaben habe das Schutzkonzept Konsequenzen für die Organisation des Caritasverbandes und seine Personal- und Führungskräfteentwicklung.