Gelsenkirchen. Die Band um Gitarrist Bernhard Wedding hat vor dem Pokalfinal-Hinspielam 7. Mai 1997 im Parkstadion gespielt – auch „We are the Champions“...
- Am 7. Mai 1997 fand das Pokalfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand im Parkstadion statt. „Anheizer“ waren The Servants
- „Das war wirklich einmalig und das beste Spiel, was ich je erlebt habe,“ sagt Servants-Gitarrist Bernhard Wedding heute
- In weiser Voraussicht hatte die Band damals „We are the Champions“ im Repertoire. Jetzt spielen sie „Wir schlugen Roda“
Schalke-Fans, die am 7. Mai 1997 schon früh im Parkstadion waren, werden sich möglicherweise noch an sie erinnern: The Servants. Die Gelsenkirchener Rock-Cover-Band um Gitarrist Bernhard Wedding trat damals im Stadion als „Anheizer“ vor dem Spiel auf.
1966 als Schülerband gegründet
Angefangen hatte alles im Jahr 1966, als sich The Servants als Schülerband gründeten. „Wir waren eine klassische Vier-Mann-Kapelle, wie man damals sagte. Gespielt haben wir Coversongs, Beatles, Beach Boys, Rolling Stones, eigentlich alles, was gerade angesagt war“, erinnert sich Wedding. Aufgetreten ist die Band in den Jahren vor allem im Alfred-Zingler-Haus am Margaretenhof. „Zu der Zeit gab es über 100 Bands in Gelsenkirchen.“
Musikalische Lokalmatadore in den 90er Jahren
Anfang der 1970er Jahre war dann vorerst Schluss mit The Servants. Wie bei so vielen Schülerbands blieb den Musikern nach der Schulzeit kaum noch Zeit für die Band. Bis zum Jahr 1986: Die Mitglieder hielten weiterhin Kontakt und beschlossen, wieder gemeinsam Musik zu machen. Bei zahlreichen Auftritten machte sich die Formation einen Namen, war in Gelsenkirchen und den umliegenden Städten bekannt. „In den 90ern war Livemusik wieder angesagt. Wir waren sowas wie die Lokalmatadore in Gelsenkirchen und haben auf zahlreichen Festen gespielt“, erzählt der Gitarrist stolz.
Das Telefon klingelte, am anderen Ende war Schalke
Die Bekanntheit in Gelsenkirchen machte sich für The Servants und Bernhard Wedding im April 1997 schließlich bezahlt: „Mein Telefon klingelte und am anderen Ende war jemand von Schalke. Ich weiß leider nicht mehr genau wer es war, aber ich wurde gefragt, ob wir am 7. Mai im Parkstadion spielen können, als Vorprogramm für das Uefa-Pokal-Finale.“ Einzige Bedingung des Vereins, so Wedding, war, dass die Band den bekannten Queen-Song „We are the Champions“ spielen kann.
Konnte die Band zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, aber Wedding sagte trotzdem zu. Unter einer Bedingung: „Ich wollte, dass unser Bandname auf der großen Anzeigetafel steht.“ Schalke stimmte zu und die Band schaffte sich den Queen-Song drauf. An das Finale im Parkstadion erinnert sich Wedding gerne. Noch heute schwärmt er von der Show: „Das war ein absoluter Höhepunkt, das größte Konzert, was wir je gespielt haben.“
„Das beste Spiel, was ich je erlebt habe“
Zwei mal 30 Minuten steht die Band auf der Laufbahn des Parkstadions, spielt Klassiker wie „Pretty Woman“ und „Paperback Writer“. Zu guter Letzt dann auch „We are the Champions“ – wahrscheinlich in weiser Voraussicht, wie das Endspiel ausgehen wird. Nach dem Auftritt können Wedding und seine Bandkollegen das Spiel direkt vom Spielfeldrand angucken. „Wir haben eine TV-Karte bekommen, mit der wir uns im gesamten Stadion frei bewegen konnten. Das war wirklich einmalig und das beste Spiel, was ich je erlebt habe“, erzählt der Musiker noch immer beeindruckt. Nach dem Finale läuft es für die Band dann richtig gut. „Wir haben enorm profitiert. Das war der größte Veranstaltungsort der Stadt zu der Zeit, eine bessere Referenz kann man gar nicht haben.“
„Wir schlugen Roda“ extra einstudiert
Als Wedding jetzt erfährt, dass am 21. Mai eine Jubiläums-Veranstaltung in der Arena stattfindet, schreibt er Schalke 04 an. Und tatsächlich klingelt einige Tage später sein Telefon: Am Apparat ist wieder S04. Zwanzig Jahre später wird The Servants nun wieder als „Anheizer“ fungieren. Bedingung diesmal: die Band soll Schalke-Klassiker spielen, allen voran „Wir schlugen Roda“, das Lied, das an die Uefa-Pokal-Saison erinnert. The Servants hat diese und andere Nummern extra einstudiert.