Gelsenkirchen. . Petra Schneider erklärte die gängigen Maschen der Straftäter per Filmeinspieler. Wie die Zuhörer auf die Beispiele der Polizei reagierten.
Es ist zwar nur eine Momentaufnahme gewesen, die Präventionsveranstaltung zum Thema Trickbetrügereien und Diebstahl im großen Saal der Christus Gemeinde an der Wanner Straße in Bulmke-Hüllen. Und doch war an den verblüfften Reaktionen der 20 Zuhörer gut zu erkennen, dass der Aufklärungs- und Informationsbedarf in der Bürgerschaft nach wie vor hoch zu sein scheint.
Zwei Stunden referierte, erklärte und demonstrierte Sachbearbeiterin Petra Schneider vom Kommissariat Vorbeugung der Gelsenkirchener Polizei anhand von Filmen, mit welcher Raffinesse die Straftäter heutzutage vorgehen. Ob der angeblich in arge Finanznot geratene Enkel, die Wasserwerker auf der Suche nach einem Leck in Haus und Wohnung oder gar die vermeintlichen Polizisten bei der Aufklärung einer angeblichen Einbruchsserie – die Bandbreite an fingierten Szenarien ist riesig.
Nur die Hälfte der Betrugstaten wird angezeigt
Und vielfach erfolgreich, wie sich aus den Zahlen, die Petra Schneider präsentierte, ableiten lässt: „Nur 50 Prozent der vollendeten Taten werden angezeigt, und nur 20 Prozent der Versuche“. Heißt im Umkehrschluss für die Regierungsangestellte: die Dunkelziffer ist hoch, „Scham, Angst und möglicherweise die Furcht vor den Vorwürfen der Erben verhindern oft den Gang zur Polizei“. Zurück bleiben Opfer, denen im Handstreich hohe Bargeldbeträge, wertvoller Schmuck und teure Mobiltelefone gestohlen wurden.
Eines ist den Tätern gemein: Sie überrumpeln und bedrängen ihre Opfer mit „schauspielerischem Talent, ausgesuchter Höflichkeit oder betörenden Schmeicheleien“, wie Schneider nach den Erklärfilmen betont. Nicken, Kopfschütteln, aber auch viele Ahs und Ohs der Verwunderung. Ein Zeichen dafür, dass viele der Tricks und Kniffe nicht bekannt sind.
Bürger erzählen von ominösen Anrufen
Das Thema Einbruchsschutz, stabile Sicherungen, Riegel für Fenster und Türen spielt ebenso eine Rolle am Mittwoch. Auch hier eine Fülle von Beispielen. Spätestens bei der Frage, ob ein Einbrecher auf frischer Tat mit Pfefferspray abgewehrt werden darf, ist eine rege Diskussion im Gange. Mit „Notwehr“ legitimiert das Plenum den Einsatz, mit dem Verweis auf den eigentlichen Verwendungszweck als „Tierabwehrspray“ und dem Hinweis auf die rechtlichen Folgen „durch eine Körperverletzung“ rückt Petra Schneider den Wissensstand der Zuhörer wieder gerade.
Einmal in Fahrt, berichteten mehrere Bürger von Anrufern in jüngster Vergangenheit, die den Gewinn eines Autos suggerierten oder Fragen zur Wahl oder den vorhandenen Vermögenswerten (!) in Gelsenkirchen stellten – natürlich ist auch wieder die ominöse Rufnummer 0209 110 aufgetaucht, die vorgaukelt, dass die Polizei sich gemeldet hätte – Lug und Betrug! Denn die Polizei sendet niemals ihre Nummer mit. Auch eine Information, die nicht alle erreicht hat. In Sachen Kriminalprävention ist augenscheinlich Luft nach oben.
>> Informationen und Hilfe im Internet und vor Ort
Misstrauen ist eine gutes Mittel gegen Trickbetrüger. Denn ein Auto etwa gewinnt man nicht aus heiterem Himmel, Handwerker werden in der Regel vom Betrieb angekündigt. Mehr zum Thema Kriminalitätsverhütung gibt es auch auf der Internetseite www.polizei-beratung.de und direkt beim Kommissariat Vorbeugung unter: 0209 365 8412.