Gelsenkirchen. . Lehrer Bernd Kaiser verfasste mit Schülern den „Turbo Schalcensis“, eine lateinische Sonderausgabe des Schalker Kreisels zum Erfolg in Mailand.
Der Sieg im Uefa-Pokal 1997 hat die Menschen der Stadt auf vielfältige Art beeinflusst und inspiriert. So auch Bernd Kaiser, bis 2011 Lehrer für Latein und Geschichte und Mittelstufenkoordinator am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Buer. Als Lehrer leitete er jahrelang eine Latein AG an der Schule, mit der er seit 1992 am Bundeswettbewerb Fremdsprachen in der Fachsprache Latein teilnahm. Den Sieg in Mailand nahm er zum Anlass, um eine Sonder-Doppelseite des Schalker Kreisel zu verfassen. Unter dem Titel „Turbo Schalcensis“ trugen zwölf Schüler der damaligen Klasse 10a und er außerhalb des normalen Unterrichts
in wochenlanger Arbeit Bilder und Texte zum Spiel und den anschließenden Feierlichkeiten zusammen, übersetzten sie und gestalteten sie auf einer Din A3 großen Doppelseite. „Es war eine Heidenarbeit, auch weil es für moderne Begriffe keine direkte lateinische Übersetzung gibt – Bierleitung etwa“, erinnert sich der Studiendirektor im Ruhestand.
So entstanden ein Bericht über das Spiel „Factum Schalcensium historicum“, eine Sammlung von Reaktionen von Prominenten „Voces post pugnam editae“ und eine Vorstellung der Schalker Mannschaft „Viri fortissimi in Olympum sublati“. Bei den Schülern kam die AG gut an: „Der Vorschlag kam von mir, aber die Schüler hatten Lust darauf und waren engagiert dabei“, erzählt Kaiser.
Zweiter Preis beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen
Das Endergebnis reichte der 72-Jährige beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen ein und erreichte damit den zweiten Preis. „Alle Einsendungen wurden von einer Jury bewertet, zur Preisverleihung bin ich dann mit einer Abordnung der Schüler gefahren.“ Die Arbeit machte sich bezahlt, der „Turbo Schalcensis“ brachte dem Lehrer und seiner Schülergruppe Geld- und Bücherpreise ein. „Von dem Geld sind wir gemeinsam ein Eis essen gegangen“, erinnert sich der Lateinlehrer.
Auch in den Folgejahren nahm Kaiser zusammen mit Schülergruppen an dem Wettbewerb teil. Im Jahr 2000 stellte die AG auf Vorschlag der Schüler eine lateinische Fassung der Bravo her, im Jahr 2001 ein Sonderheft „Caesar EXPOsitionem visitat“ zur Weltausstellung Expo in Hannover.
Zeitungen zur Arena-Eröffnung und zur Expo
2002 war schließlich wieder der FC Schalke 04 Thema. Unter dem Titel „De Arena in Schalcensis“ stellten der Lehrer und seine Schüler eine 16-seitige Sonderausgabe zur Eröffnung der neue Arena auf Schalke zusammen. „Die Schüler haben für ihre Anstrengungen immer große Anerkennung von ihren Mitschülern erfahren und auch ich selbst, etwa durch den Rektor und das Kollegium“, erzählt Kaiser. Ein Wermutstropfen blieb aber stets zurück: „Der Verein Schalke 04 hat sich für unsere Arbeit leider nie interessiert.“