Gelsenkirchen. . ImHauptausschuss gab es eine vierstündige Debatte über Arbeitsergebnisse, die Umfrage unter 1300 Bürgern und das nun öffentliche Positionspapier.

Die letzten Telefonate mit Gelsenkirchener Bürgern unterschiedlichen Alters hatte das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Info GmbH am 3. Mai. Die repräsentative Befragung von 1300 Frauen und Männern nach der Häufigkeit des Schwimmens in den Bädern der Stadt, nach Freizeitaktivität oder Sport im Wasser oder Wünschen wurden am Donnerstag im Hauptausschuss präsentiert.

Was Gelsenkirchener wünschen

Dem Ist-Stand der Bäderlandschaft haben die Befragten demnach die Note 3 gegeben. Ein neues Bad sollte, so das Antwortspektrum, Atmosphäre und genügend Parkplätze sowie eine gute ÖPNV-Anbindung haben. Gewünscht wurden außerdem Entspannungsangebote sowie ein 50-Meter-Becken. Gepaart mit den Berichten von Klaus Rostek, dem Leiter der Steuerungsgruppe Bäderkonzept, und seines Kollegen Peter Föcking zu den vorliegenden Arbeitsergebnissen konnten sich die politischen Lager über fundierte Diskussionsgrundlagen nicht beklagen.

OB: „Die Caubstraße ist raus“

Allerdings – und fast zu erwarten – war die Debatte nach der Entwicklung der vergangenen Wochen, nach Akteneinsichtnahmen von WIN, Grünen, CDU und schlussendlich auch der SPD von einem rauen Ton flankiert. Da war es fast noch harmlos, dass Peter Tertocha (Grüne) noch einmal ausdrücklich nach dem Standort Caubstraße fragte. „Die Caubstraße steht nicht im Bericht, sie ist raus“, betonte Oberbürgermeister Frank Baranowski. Das sagte später auch SPD-Fraktionschef Klaus Haertel. Damit hätte sich auch der Prüfauftrag seiner Fraktion zu diesem Standort erledigt. Christina Totzeck (CDU) brachte das Reizwort Ratsbürgerentscheid ins Spiel und kritisierte, dass das Bäderkonzept auf SPD-Antrag von der Tagesordnung im Sportausschuss genommen wurde.

Stadtwerkechef stellte die Abläufe dar

Stadtwerkegeschäftsführer Ullrich Köllmann stellte in der Sitzung noch einmal die Abläufe dar, die dazu führten, dass das Unternehmen IKU als externer Dienstleister für eine Kommunikationsstrategie ins Boot geholt wurde. Das so entstandene Zwölf-Seiten-Papier hatte bekanntlich für viel Wirbel gesorgt.

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Am Donnerstag lag es auf dem Tisch. Trotzdem gab Klaus Haertel für die SPD seinen Bericht über die Akteneinsicht ab. Und kam zu dem Schluss: „Namentlich CDU und Grünen geht es ausschließlich um Unterstellungen, Behauptungen, die dann von der Realität ad absurdum geführt werden.“ Was etwa den Standort Caubstraße angehe.

>>> Kommentar: Versachlichung ist nötig

Die politische Kommunikationskultur hat in der Hauptausschusssitzung einen vorläufigen, unrühmlichen Höhepunkt erreicht. Ausgerechnet in der so wichtigen Bäderfrage sind die Fronten verhärtet. Möglicherweise haben sich Grüne und CDU mit ihrer Kritik am Positionspapier zu weit aus dem Fenster gelehnt. Möglicherweise war es aber auch ein großer Fehler, diese zwölf Seiten viel zu lange streng unter Verschluss zu halten. Denn ja: Man kann daraus seine Schlüsse ziehen. Auch falsche. Möglicherweise war es ein Fehler der SPD, die Arbeitserbenisse der Steuerungsgruppe von der Tagesordnung des Sportausschusses zu nehmen.

Was es jetzt dringend braucht, ist eine Versachlichung der Debatte. Die Kontrahenten müssen um der Bäderlandschaft der Zukunft Willen wieder respektvoll auf Augenhöhe miteinander um tragfähige Lösungen ringen. Ohne „basta“.