Gelsenkirchen. Der Heinrich-König-Platz steht kurz vor der offiziellen Eröffnungsparty. Ein Blick auf Architekten-Ideen, Bauphasen, Künstler und das Programm.
Die Zielvorgabe, auf die sich Stadtplaner und Politik nach fünf Jahren Planungs- und Beratungsvorlauf 2012 für den Heinrich-König-Platz einigten, war klar: Ein vielseitig nutzbarer, attraktiver Stadtplatz sollte entstehen. Eingebettet zwischen Ahstraße und Hans-Sachs-Haus, realisiert als Teilprojekt des großen Stadtumbaus zwischen Neumarkt (erfolgt) und Musiktheater im Revier (in Vorbereitung).
Der Vorgänger:
Zu ersetzen war ein typischer Platzvertreter der späten 1970 Jahre, der längst zum unattraktiven Altstadt-Mittelpunkt geworden war. Ohne klare Wegebezüge, mit verwinkelten Ecken, viel zugesprühtem Beton, noch mehr struppigem Dauergrün in Betonkanzeln und verschiedenen Laufebenen. Das Ergebnis nach vier Jahren Bauzeit ist vorzeigbar, auch wenn es längst nicht allen gefällt, vielleicht auch, weil der Platz nicht nur einfach gefällig ist. Ein Rückblick:
Der Wettbewerb:
Für die Gestaltung wurde ein internationaler Realisierungswettbwerb ausgelobt. Mit dem Entwurf des Berliner Büros Bernard und Sattler Landschaftsarchitekten stand am 18. September 2009 der Gewinner fest. Der Entwurf, hieß es damals wie heute in der Begründung der Fachjury, „entwickelt sich sparsam aus dem Bestand, und auch die eingesetzten gestalterischen Mittel sowie Ausstattungselemente sind sehr zurückhaltend.“
Die Architektur:
Eine „ruhige Raumaufteilung“ und die einheitliche Materialwahl sollen im Umfeld die beiden Stadtkirchen besser zur Geltung bringen. Insellösungen und Brüche in der Platzoberfläche sollten vermieden werden. Mit dem Umbau wurde der Platz barrierefrei, der Zugang zur Stadtbahn wurde neu geordnet, zwei Aufzuganlagen zwischen Ärztehaus und evangelischer Altstadtkirche installiert. Mit Laternen und Spots wird der Platz illuminiert. Auch ein dringendes Bedürfnis wurde mit dem Umbau vor Ort befriedigt. Oberirdisch bekam der Platz eine neue WC-Anlage.
Der Georgshain:
Als schattiger Rückzugsort soll der rechteckige Georgshain neben der Propsteikirche dienen, wenn die 15 dafür gepflanzten Lederhülsenbäume denn auch entsprechende Kronen entwickelt haben. Der Platz neben dem neuen Wasserspiel markiert in seiner Grundfläche ungefähr den Grundriss des ehemaligen Georgs- beziehungsweise Pfarrhauses. An einer Kopfecke steht die Erinnerungsstele für den Namensgeber – Heinrich König, ab 1935 Vikar an der Propsteikirche St. Augustinus und Gegner des NS-Regimes, starb nach schweren Misshandlungen am 24. Juni 1942 im Konzentrationslager Dachau. In der katholischen Kirche wird er als Märtyrer verehrt.
Die Zukunft:
Der zentrale Stadtplatz soll künftig stärker bespielt werden. Geplant ist bereits ein regelmäßiger Feierabendmarkt. Ob der Heinrich-König-Platz künftig auch für den Weihnachtsmarkt genutzt wird, ist noch offen. Ebenso, was aus dem alten Kaffeehauspavillon wird. Pachtinteressenten, heißt es, gäbe es, aber noch keine Entscheidung.
Die Einweihungsparty:
Das Eröffnungsfest steigt am Freitag, 12. Mai, von 15 bis 22 Uhr, auf dem Heinrich-König-Platz mit Familien- und Kinderprogramm, Hüpfburg, Torwandschießen (Schalke 04), verschiedensten Streetfood- und Getränke-Ständen, den umtriebigen Party-Beschallern von Bang Bang Gelsen Soundsystem und „The Rocketeers“, einer „etwas anderen“ mobilen Band aus Münster.
Die Künstler:
Leslie Clio, Jahrgang 1986, kommt aus Hamburg, lebt in Berlin. Schon ihre erste Single „Told You So“ kam 2012 in die deutschen und österreichischen Charts. Anfang 2013 erschien ihr Soul-Pop-Debütalbum „Gladys“ und erreichte Platz 11 der deutschen Charts, Clio wurde als beste nationale Künstlerin für den ECHO nominiert. „Gladys“ lieferte auch Clios zweite Single, den Ohrwurm „I Couldn’t Care Less“, der in Matthias Schweighöfers Kinohit „Schlussmacher“ zu hören war. Ihr neuestes Album „Purple“ erscheint im Mai. Thematisch, sagt Clio, gehe es in „Purple“ immer „noch um Liebe, Herzschmerz und Idioten“.
„Talian“ ist ein internationales Singer-Songwriter Projekt, das 2014 von Victor Lourenço aus Rio de Janeiro und dem Gelsenkirchener Sänger und Gitarristen Giulio Felis ins Leben gerufen wurde. Beide stehen für eine groovige Mischung aus Soul, Pop, Jazz und Samba, singen auf Deutsch, Italienisch, Portugiesisch und Englisch. Mit dabei ist Freitag der Gelsenkirchener Schlagzeuger und Perkussionist Daniel Sanleandro Fernandez.
Als "Hasseler Schreberjugend“ haben sie 1956 begonnen – längst sind sie als International Dance Sensation unterwegs und stellen eine Multi-Kulti-Tanztruppe, die schon bei Festivals in England, Mexiko, Ägypten, Taipei, Malaysia, USA und Jamaika auf den Bühnen stand. Das Repertoire der rund 60 Jugendlichen reicht von Disco-Moves bis zu Folklore-Shows
Der Zeitplan:
16 Uhr: Offizielle Eröffnung;
16.30 Uhr: Das Musiktheater im Revier präsentiert Musical-Highlights aus „Linie 1“;
17.30 Uhr: Talian feat. Daniel Sanleandro;
18.45 Uhr: IDS – International Dance Sensation mit Tänzern aus ganz Europa;
20 Uhr: Soulpop mit Leslie Clio