Gelsenkirchen. . Die Volksbank Ruhr Mitte steigert Jahresüberschuss und Bilanzsumme. Die Teilhaber profitieren per Dividende in einem schwierigen Zinsumfeld.

  • Der Vorstand der Volksbank Ruhr Mitte stellte Dienstag die Zahlen für ein erfolgreiches Geschäftsjahr vor
  • Der Jahresüberschuss wurde auf 4,35 Millionen Euro gesteigert, die Bilanzsumme lag über 2 Milliarden Euro
  • In Zukunft setzt die Bank verstärkt auf Beratung „auf allen Kanälen“ und eröffnet ihre erste digitale Filiale

Die Niedrigzinspolitik der letzten Jahre hat auch die Bänker-Sicht nachhaltig beeinflusst. „Das Produkt Geld hat keinen Preis mehr“, sagt Dr. Peter Bottermann, Vorstand der Volksbank Ruhr-Mitte. Immerhin: Gültig bleibt eine alte Branchen-Weisheit: „Verluste im Zinsergebnis können nicht durch Provisionen aufgefangen werden.“

Aber zumindest lassen sie sich deutlich optimieren. Denn das Ergebnis 2016, das die Genossenschaftsbank präsentiert, nennen Bottermann und sein Vorstandskollege Ingo Abrahams „durchaus planmäßig“ und für die Region „in der wir aktiv sind, zufriedenstellend“. Die nackten Zahlen für diese Region, eben die Mitte 2016 noch 30 Standorte in Gelsenkirchen, Gladbeck und Herten, toppen diese zurückhaltende Wertung eigentlich:

Volksbank-Vorstand Dr. Peter Bottermann legte die Bilanz eines erfolgreichen geschäftsjahrs vor.
Volksbank-Vorstand Dr. Peter Bottermann legte die Bilanz eines erfolgreichen geschäftsjahrs vor. © Michael Korte

Der Jahresüberschuss wurde um 3,6 Prozent auf 4,35 Millionen Euro gesteigert, die Bilanzsumme kletterte erstmalig über die Zwei-Milliarden-Euro-Marke (plus 4,6 Prozent), die Kundenkredite (davon rund 60 Prozent für Unternehmen) stiegen um 4,2 Prozent auf knapp 1,25 Milliarden Euro. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 244,5 Millionen Euro neue Kredite an Firmen und Privatkunden zugesagt, insgesamt knapp zehn Millionen Euro mehr als 2015. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 4,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro – überwiegend angelegt allerdings im unverzinslichen Tagesgeldbereich.

Vertreterversammlung segnete Jahresabschluss ab

Die Vertreterversammlung der Bank segnete Montag bereits den Jahresabschluss ab und folgte auch dem Vorstand bei der vornehmlichen Verwendung des Bilanzgewinns: „Die Stärkung des Eigenkapitals ist das Gebot der Stunde“, meint Bottermann. Entsprechend gehen 3,6 Millionen Euro an die Bank. Die gut 48 000 Mitglieder, darunter 607 neue Bank-Teilhaber, bekommen eine Dividende von drei Prozent auf ihre gezeichneten Geschäftsanteile. Insgesamt werden gut 700 000 Euro ausbezahlt.

Wohneigentumfür 34 Millionen Euro vermittelt

„Die Jagd nach Rendite“ (Bottermann) wirkt sich weiterhin auf die Immobliennachfrage aus. Wobei der Bankvorstand eine „gewisse Trendumkehr“ ausmacht – weg vom Eigenheim, hin zur Eigentumswohnung, entweder als klassische Einsteigerimmobilie oder als Immobilie für die dritte Lebensphase.“ Für die Finanzierung wurden 136 Millionen Euro zugesagt, die bankeigene Immobilientochter vermittelte in 212 Fällen Wohneigentum mit einem Kaufpreisvolumen von 34 Millionen Euro.

Ansparpläne in Aktien- oder Mischfonds

Wohin sonst mit dem Geld bei hoher Liquidität, niedrigen Zinsen und Hochständen am Aktienmarkt? Für Vorstand Abrahams könnte es jetzt „durchaus sinnvoll sein, aktuelle Kursgewinne abzusichern“, alternativ Ansparpläne in beispielsweise Aktien- oder Mischfonds mit entsprechenden Renditechancen zu realisieren.

>>> Zahlen, Daten, Fakten

Zum 1. Juli wird die Volksbank noch an 28 Standorten (davon sechs Selbstbedienungsfilialen) vertreten sein. Die Bank beschäftigte Ende 2016 insgesamt 414 Mitarbeiter (darunter 34 Auszubildende und 91 Teilzeitkräfte), davon 287 in Gelsenkirchen.

Über 50 Prozentder Kontonutzer haben laut Vorstand Ingo Abrahams bereits eine Freischaltung fürs Online-Banking. Die zunehmende Digitalisierung sieht die Bank auch als Chance, persönliche und digitale (Beratungs)-Angebote zu optimieren und Service „auf allen Kanälen“ zur Verfügung zu stellen. „Da passiert gerade rasant viel“, so die Bänker.

Im Filialgeschäft geht die Bank neue Wege für online-affine Kunden, die vornehmlich per E-Mail, Skype und WhatsApp kommunizieren. Ende 2017 eröffnet sie in Herten mit sieben Mitarbeitern ihre erste papierlose digitale Filiale mit neuem Kommunikationskonzept und Lounge-Charakter. Bis 20120soll das Konzept auch in Gelsenkirchen, Buer und Gladbeck greifen.