Gelsenkirchen. . Festival „Laut gegen Rechts“ lockt 600 Besucher zum Neumarkt. Wie die Künstler „Muetze“, „Tubbe“ und „Juse Ju“ Stellung beziehen.

  • Dritte Auflage des Festival „Laut gegen Rechts“ lockt 600 Besucher auf den Neumarkt
  • Schirmherr Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Nazis wollen wir hier nicht haben“
  • Veranstaltung organisiert von der Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken

Rap dröhnt über den Neumarkt. Menschen tummeln sich vor der Bühne, um Musik zu hören. Ganz nah und ganz laut. Denn laut ist es hier im doppelten Sinne: Zum einen durch die Live-Künstler und zum anderen durch die Besucher – gemeinsam setzen sie ein weithin hörbares und sichtbares Zeichen gegen rassistisches und faschistisches Gedankengut. Zum dritten Mal in Folge steigt in der City am Vorabend des „Tages der Arbeit“ das Festival „Laut gegen Rechts“, organisiert von der Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken.

„Muetze“ betritt als erster Künstler die Bühne. Er ist für „Kryptonite“ eingesprungen. Der Schlagzeuger der Metal-Band verletzte sich am Morgen beim Beladen des Tourbusses. Er musste ins Krankenhaus. Muetze, der Schalke-Rapper, sagt sofort zu, einzuspringen. Denn als Musiker fühle er sich verpflichtet, aktiv gegen Rechtsextremismus vorzugehen. „Rassismus hat keinen Platz in der Musik“, lauten denn auch das klare Bekenntnis des Rappers, der bekannt ist für Lieder über die Königsblauen und das gesellschaftliche Miteinander.

Schirmherr ist OB Frank Baranowski

Oberbürgermeister Frank Baranowski begrüßt als Schirmherr das Publikum. Er erinnert an den Folgetag der Festival-Premiere vor drei Jahren. „Damals ging es darum, den Aufmarsch von Nazis, die von Essen nach Gelsenkirchen ziehen wollten, zu verhindern. Die wollen wir nicht hier haben. Das haben wir geschafft. Gelsenkirchen ist nazifrei geblieben.“

Bei „Laut gegen Rechts
Bei „Laut gegen Rechts" auf dem Neumarkt gab es von den Gelsenkirchener Falken und der Sozialistische Jugend Deutschlands Informationen für die Besucher. © Michael Korte

Auch die aktuelle politische Lage spricht er an: „Nicht alle Nazis sind als solche erkennbar. Viele geben sich mittlerweile Mühe, möglichst bürgernah zu wirken, tragen Anzug statt Bomberjacke. Trotzdem stehen sie für Ablehnung von Vielfalt, Solidarität und Miteinander. Es ist wichtig, dass wir dies nicht zulassen und als Demokraten sichtbar sind.“

„Tubbe“ aus Berlin ist der nächste Musik-Act auf der Bühne. Das Duo präsentiert Electropunk und -pop mit sozialkritischen Texten. Den Abschluss bildet wieder ein Rapper, „Juse Ju“, der Freestyler ist extra aus der Hauptstadt Berlin angereist. „Scheiß auf Rassismus. Alle Leute sind gleich“, ruft er unter Beifall ins Mikrofon. Gerade Rap sieht der Musiker, der einige Zeit in Tokio gelebt hat, als „politische Musik, durch die man viel ausdrücken kann“ an.

Auch Besucher beziehen klar Stellung

Auch die Zuhörer beziehen klar Stellung. So etwa Cathleen Böhm (32): „Wir sind heute hier, weil es sinnvoll ist, sich gegen Rechts zu positionieren. Man muss zeigen, dass man gegen Nazis ist.“

Und Erwin Kaczerowski (75) ergänzt: „Als Bürger und Demokrat sollte man gegen die Nazis aufstehen. Gerade jetzt sieht man, dass bei den rechten Parteien viel brauner Sumpf herauskommt.“

>>Unterstützung von Schalker Seite

Mehrere Kooperationspartner wie die Vereins-Stiftung „Schalke hilft!“, die Schalker Faninitiative und das Fanprojekt leisteten den Veranstaltern tatkräftige Unterstützung.

Die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken (SJD – Die Falken) ist ein eigenständiger deutscher Kinder- und Jugendverband, der aus der sozialistischen Arbeiterjugendbewegung hervorgegangen ist.

Zwischen den Live-Auftritten sorgte die Gelsenkirchener Agentur „Bang Bang Gelsen“ dafür, dass die Pausen mit elektronischer Musik gefüllt waren.