Gelsenkirchen. . Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Welche Alternativen gibt es zum Auto? Ein Mobilitätsexperte aus Gelsenkirchen hat genaue Vorstellungen.
Auf der Kurt-Schumacher-Straße fahren schnuckelige Elektro-Autos. Einspurig, versteht sich. Auf der ehemals zweiten Fahrspur erstrahlt ein kräftiges Grün mit einzelnen bunten Knospen darin. Den überdimensionierten Bürgersteig teilen sich Fußgänger, Skater und Radler.
Neue Visionen für die Stadt
Nein, es ist kein Blick in die Glaskugel. Diese Zukunft wurde bereits geboren. Ein Gesicht hat sie auch schon: Tobias Tewes, der Mobilitätsbeauftragte der Stadt. Im Verkehrsausschuss hat er seine Visionen vorgestellt.
Okay, auf der To-Do-Liste steht die Kurt-Schumacher-Straße nicht an erster Stelle, die zukünftige Planung für Straßen kann aber durchaus so aussehen.
„Die autoorientierte Mobilität stößt an ihre Grenzen“, sagt er. Eine Verkehrswende sei notwendig. „postfossil, smart und entfernungsarm“ laute das Motto für die Zukunft. Ziel sei es, eine gesunde, sichere und lebendige Stadt mit weniger Verkehrsbelastung zu schaffen. Sein Kurzreferat im Verkehrsausschuss verstand Tewes als einen „Auftakt-Impuls“, um eine Diskussion anzustoßen zur „Entwicklung eines kommunalen Mobilitätsmanagements im Sinne einer ganzheitlichen Strategie“.
„Wir müssen die Menschen mitnehmen.“
Auch wenn vieles in Tewes Vortrag nach Zukunftsmusik klang, sicher scheint, dass „angesichts knapper finanzieller Mittel und der begrenzten Flächenreserven ein weiterer Ausbau der Straßeninfrastruktur kaum noch möglich ist“.
Mit Blick auf die Verliebtheit zahlreicher Zeitgenossen in das eigene Fahrzeug mahnte Margret Schneegans (SPD) dann auch an: „Wir müssen die Menschen mitnehmen. Wir können nicht sagen: Ab jetzt fahren wir alle Fahrrad“. Susanne Wagner (AUF) verwies in dem Zusammenhang auf das Beispiel Stuttgart, wo Bürger schon heute bei hoher Feinstaubbelastung in der Stadt öffentliche Busse und Bahnen zum halben Preis nutzen könnten. „Das könnten wir doch auch überlegen“, sagte sie.
Mehr Ladestationen gefordert
Und auch, wenn Sascha Kurth (CDU) darauf verwies, dass jüngste Untersuchungen belegten, dass „Feinstaub nicht unbedingt vom Pkw kommt“, will Tewes in naher Zukunft Mobilitätskonzepte in Workshops erarbeiten, sich externe Unterstützung zum Beispiel bei Kommunen holen, die sich schon länger mit dem Thema befasst haben. Ein erster Schritt liegt für ihn auf der Hand: „Wir müssen mehr Ladestationen für Elektrofahrzeuge und E-Bikes bauen.“