Gelsenkirchen. . Im Sozialausschuss gab es am Mittwoch grünes Licht für das Konzept einer „Kommunalen Arbeitsmarktstrategie“.
Viele Väter und Mütter des Gelsenkirchener Appells sitzen im Ausschuss für Soziales und Arbeit (ASA). Allerdings: Was hier, in der „Schmiede“ des Appells 2012 im Ergebnis auf den Tisch kam, ging weit über das hinaus, was Gelsenkirchen heute als eine von vier Modellkommunen mit Förderung des Landes mit anschiebt: eine „Kommunale Arbeitsmarktstrategie“ zur Entwicklung eines sozialen Arbeitsmarktes in NRW. Seit Mittwoch hat das Projekt einen neuen Namen: Perspektive Arbeit Gelsenkirchen.
Bis Jahresende 500 Jobs aus zwei Programmen
ASA-Vorsitzender Lutz Dworzak (SPD) unterbreitet den Vorschlag aus den Reihen seiner Fraktion. „Damit jeder weiß, wovon die Rede ist.“ Was angesichts anderer Arbeitsförderungsangebote in der Tat nicht so einfach ist. 200 Langzeitarbeitslose sollen über „Perspektive“ so schnell wie möglich eine Arbeit bekommen. Zusammen mit dem Bundespaket „Soziale Teilhabe“ sind es annähernd 500 Arbeitsverhältnisse, die ab Mai sukzessive vermittelt werden sollen.
„Das ist für das Jobcenter eine große Herausforderung, jetzt schnell so viele Freiwillige zu vermitteln“, betont Sozialdezernent Luidger Wolterhoff. Und unterstreicht damit gleich einen wesentlichen Aspekt: Die Teilnahme beruht auf Freiwilligkeit; negative Auswirkungen für die Betroffenen, die „nein“ sagen, sind ausgeschlossen.
Keine Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt
Auch die sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten selbst müssen Kriterien erfüllen: Sie sollen dem öffentlichen Interesse gerecht werden, dürfen aber keine negativen Auswirkungen auf den ersten Arbeitsmarkt haben. Im Fokus der Vermittler stehen Menschen, die mindestens vier Jahre keine Beschäftigung haben und von Hartz IV leben. Bezahlt wird die neue Arbeitsstelle nach Tarif beziehungsweise der ortsüblichen Vergütung nicht unter der Mindestlohngrenze.
SPD-Sprecher Axel Barton unterstrich die Bedeutung der anstehenden Maßnahmen: „Wir sind uns einig, dass die Bekämpfung der Landzeitarbeitslosigkeit eine der großen sozialpolitischen Herausforderungen ist.“ Arbeit sei wichtig für Menschen und ihre Würde.
Ideen aus der Bürgerschaft sind willkommen
Auch aus der Bürgerschaft sollen Ideen für Beschäftigungsmöglichkeiten kommen, die nach erwähnten Kriterien geprüft werden. Erste Einsatzfelder hat die Verwaltung in ihrem (ausbaufähigen) Konzept entwickelt: QuartiersmeisterInnen, Stadtteilmütter, einen Stadtteilservice. Förderung nachbarschaftlicher Aufmerksamkeit, Quartierstreff in Heßler oder etwa „Gesundes Gemüse“ für die Tafel und eine kreative Nähwerkstatt.
Um „frustrierenden Maßnahme-Karrieren“ entgegen zu wirken, sollen im Einzelfall Modelle von ununterbrochenen Förderketten entwickelt und erprobt werden.