Gelsenkirchen. Fahrgäste schreiben konkrete Wünsche für den Nahverkehr der Zukunft auf. Sie fordern vor allem umsteigefreie Verbindungen.

Siebzehn Kilometer von Nord nach Süd, elf von West nach Ost: Trotz dieses Ausmaßes ist der Weg zur nächsten Haltestelle von Bus und Bahn fast überall in Gelsenkirchen nicht weit. Davon ist Rimbert Schürmann vom Karlsruher Gutachterbüro PTV überzeugt: „Alle Ziel-Haltestellen sind in maximal 45 Minuten zu erreichen, niemand muss zweimal umsteigen, es gibt nur ganz wenige Erschließungslücken.“

Und wie blicken Fahrgäste auf das örtliche Nahverkehrsangebot, die tagtäglich zwischen Hassel und Ückendorf, zwischen Horst und Erle unterwegs sind?

Mehr Bahnen abends und an Wochenenden

Antworten darauf gaben Bürgerinnen und Bürger am Dienstag im Rathaus Buer und am Mittwoch im Hans-Sachs-Haus, um diese Ideen, Anregungen und kritischen Beobachtungen aus Kundensicht in den neuen Nahverkehrsplan einfließen zu lassen. Wo welche Busse halten, wie oft in der Stunde Straßenbahnen verkehren, ab wann und wie lang die Fahrzeuge in welchem Ausstattungsstandard im Einsatz sind: Das alles wird in diesem Regelwerk festgeschrieben, auf dessen Grundlage die Stadt die Nahverkehrsleistungen der Verkehrsbetriebe ab 2018 bestellen wird.

In Buer stieß das Themenfeld „Linien und Angebot“ mit den wohl meisten Meinungsäußerungen auf besonderes Interesse. Deutlicher Schwerpunkt: die Verbindungen zwischen dem Stadtnorden und dem Stadtsüden. „Die Verbindung zwischen dem Bahnhof Buer-Nord und dem Hauptbahnhof dauert zu lange“, „die Straßenbahn mindestens bis Buer-Nord, besser noch bis Hassel und Polsum verlängern“, „die Taktfrequenz der 302 abends und an Wochenenden erhöhen“ und „eine Fahrrad- und Busspur zwischen Buer und Buer-Nord“, lauteten einige der Forderungen.

Kundencenter mit Gepäckschließfächern

Aber auch mit kleinen Verbesserungen wären die Fahrgäste schon zufrieden. Dazu zählen sie Gepäckschließfächer in den Kundencentern der Verkehrsbetriebe, einen funktionierenden Funkverkehr zwischen Bogestra und Vestischer, um Anschlüsse sicher zu stellen, oder auch barrierefreie Haltestellen an Krankenhäusern und Friedhöfen.

Als wünschenswert wird erachtet, die Linie 247 von Buer nach Scholven über die Stadtgrenze hinaus bis zum Movie Park nach Feldhausen zu führen.

Dauerärgernis: defekte Rolltreppen

Im Hans-Sachs-Haus fand das Thema Infrastruktur großen Zuspruch: So wurde die Ausstattung von Haltestellen kritisiert, in Hüllen beispielsweise Tossehof und Neuhüller Straße, in der Altstadt an der Ringstraße, und das Dauerärgernis der defekten Rolltreppen angesprochen. Auch im Stadtsüden wünscht man sich längere Straßenbahnen mit höherer Fahrgastkapazität.

Mehr Zuverlässigkeit bei Schalke-Spielen und eine Anschlussgarantie am Forsthaus in Erle waren weitere Punkte auf der Wunschliste. Interessant auch dieser Vorschlag: Auf der Kurt-Schumacher-Straße sollten Elektrobusse zum Einsatz kommen.