Gelsenkirchen. . Fast 20 Jahre ist es mittlerweile her, dass dem S 04 der größte Erfolg der Vereinsgeschichte glückte. Die Redaktion sucht jetzt Ihre Geschichten.

  • Der Gewinn des Uefa-Pokals im Mai 1997 stellt den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte des S04 dar
  • Viele Spieler von damals sind dem Fußball treu geblieben. Marc Wilmots trainierte eine WM-Mannschaft
  • Die Lokalredaktion sucht jetzt nach Final-Anekdoten der Fans. Wie haben sie das Finale erlebt?

In der Historie des FC Schalke 04 gibt es einige besondere Daten. Dazu zählen die Gründung am 4. Mai 1904, die letzte Meisterschaft am 18. Mai 1958 und natürlich der Uefa-Pokal-Sieg am 21. Mai 1997, der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Noch heute werden die Ereignisse jener legendären Saison in der Arena auf Schalke besungen: „Wir schlugen Roda, wir schlugen Trabzon, wir schlugen Brügge sowieso, Valencia, Teneriffa, Inter Mailand, das war ‘ne Show!“

Doch danach sah es zu Beginn der Saison nicht aus. Kaum jemand traute der Schalker Mannschaft auf internationalem Parkett große Sprünge zu. Aber mit jedem Sieg, mit jeder weiteren Runde wuchs der Optimismus auf Schalke. In Runde Eins und Zwei konnten sich die Knappen ungeschlagen gegen den holländischen Vertreter Roda Kerkrade und den türkischen Verein Trabzonspor durchsetzen.

Die erste Niederlage setzte es dann beim belgischen Double-Gewinner FC Brügge in Runde Drei, 1:2 hieß es am Ende. Doch die Aufholjagd im heimischen Parkstadion glückte, Tore von Martin Max und Youri Mulder sicherten das Weiterkommen und somit das Überwintern im Uefa-Pokal.

Den Favoriten aus Valencia geärgert

Im Viertelfinale wartete dann der spanische Club FC Valencia, der als klarer Favorit in das Hinspiel ging. Dieser Favoritenrolle wurde man allerdings nicht gerecht und unterlag im Gelsenkirchener Parkstadion mit 0:2 nach Toren von Thomas Linke und Marc Wilmots. Als Youri Mulder im Rückspiel früh das 1:0 aus Schalker Sicht erzielte, war der berühmte Drops bereits gelutscht und Schalke stand im Halbfinale. Der Gegner dort: der CD Teneriffa mit Trainer Jupp Heynckes. Das Hinspiel verlief dramatisch, Schalke lag nach sechs Minuten zurück, die Spanier spielten ab der 55. Minute mit zehn Mann, ab der 74. sogar nur noch mit neun. In der 78. vergab dann auch noch Johan de Kock einen Foulelfmeter für S 04, so dass man mit einer 0:1-Niederlage ins Rückspiel gehen musste.

Dort machte ein Kopfballtor von Thomas Linke in der 68. Minute den Rückstand wieder wett, was beide Mannschaften in die Verlängerung zwang. Der erlösende Treffer gelang Stürmer Marc Wilmots in der 107. Minute. Dann war Ende und Schalke sensationell im Finale.

© Getty

Finale gegen Inter Mailand

Der Gegner: das Star-Ensemble von Inter Mailand. Ähnlich wie der FC Valencia gingen auch die Mailänder als Favoriten in den Vergleich und mussten im Parkstadion eine Niederlage einstecken. 1:0 für Schalke hieß es nach 90 Minuten durch einen Treffer von Wilmots. Zum Rückspiel am 21. Mai machten sich 30 000 Schalke-Fans auf den Weg nach Mailand. In einer nervenaufreibenden Partie hielt Schalke lange die berühmte Null und hatte bereits eine Hand am Pokal, als der Mailänder Ivan Zamorano in der 85. Minute das 1:0 erzielte und das Spiel somit in die Verlängerung ging. Mit einem Quäntchen Glück retteten sich die Schalker ins Elfmeterschießen, in dem Torhüter Jens Lehmann seinen großen Moment hatte. Er parierte den Elfmeter von Zamorano und machte dessen Teamkollegen Aron Winter offenbar so nervös, dass der seinen Schuss rechts neben das Schalker Tor jagte. Den Matchball verwandelte schließlich Marc Wilmots und entschied somit das Finale für die Blau-Weißen.

Wie die Zeit vergeht...

Der Siegeszug der Schalker Mannschaft auf europäischer Bühne mit der fulminanten Krönung im Giuseppe-Meazza-Stadion am Abend des 21. Mai ist bis heute immer noch in den Köpfen vieler Fans präsent, jährt sich in diesem Mai aber bereits zum 20. Mal. Viel Zeit also, in der sich auch bei den damaligen Protagonisten einiges geändert hat. Viele sind dem Fußball treu geblieben, wie etwa Mike Büskens, der jetzt als Trainer arbeitet. In dieser Rolle war er nicht nur Interimstrainer auf Schalke, sondern auch in Fürth und Düsseldorf tätig, zuletzt dann in Wien. Auch sein ehemaliger Teamkamerad Marc Wilmots steht nun am Spielfeldrand, zuletzt als belgischer Nationaltrainer während der Weltmeisterschaft 2016. Im März wurde bekannt, dass er zukünftig die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste trainiert. Verteidiger Thomas Linke führte als Sportdirektor den FC Ingolstadt in die Bundesliga.

Lehmann glänzte im Elfmeterschießen bei WM 2006

Torwart Jens Lehmann wechselte zum Leidwesen vieler Schalker zum Erzrivalen, bevor es ihn dann nach London zum FC Arsenal zog. Während der WM 2006 entschied er dann wieder ein wichtiges Elfmeterschießen: Im Viertelfinale gegen Argentinien hielt er – dank Spickzettel – zwei Elfmeter und sorgte so für den Halbfinaleinzug der DFB-Elf. Auch für Erfolgstrainer Huub Stevens ging es noch weiter, er trainierte unter anderem in Köln und Hamburg und war auch zwischen 2011 und 2012 nochmal für den S04 tätig. Zuletzt hatte er einen Posten in Hoffenheim, trat dort zurück.

So verschieden die einzelnen Wege der Spieler und Trainer waren, an den 21. Mai 1997 werden sie sich wohl immer gerne zurückerinnern. So wie es viele Fans des FC Schalke 04 auch tun.

Die Lokalredaktion sucht Ihre Geschichten

Im Zuge des Finalspiels entstanden zahllose Geschichten. Von der abenteuerlichen Reise nach Mailand im Regionalzug, von der auf dem Schwarzmarkt gekauften Eintrittskarte für 300 000 Lira, von der in Mailand abmontierten und im Schrebergarten neumontierten Sitzschale oder vom Neugeborenen, das nach einem der Eurofighter benannt wurde. Solche Erinnerungen sucht die WAZ nun zum 20. Jubiläum des Pokalgewinns.

  • Wer seine Final-Geschichte erzählen oder ein Erinnerungsstück an den Abend vorstellen möchte, meldet sich unter dem Betreff „Pokal“ per E-Mail unter redaktion.gelsenkirchen@waz.de oder schreibt einen Brief an: WAZ Gelsenkirchen, Ahstraße 12, 45879 Gelsenkirchen. Bitte denken Sie an Kontaktdaten, unter denen wir Sie erreichen können.