Gelsenkirchen. . Die Lebensgeschichte von Menschen aus dem Quartier wird verfilmt. Dokumentation feiert am 22. Mai Premiere im Awo-Begegnungszentrum.
- In Schalke wird gerade die Filmdokumentation „Männer in Schalke“ abgedreht
- Premiere feiert der Film am 22. Mai im Awo-Begegnungszentrum an der Grenzstraße
- Die Filmcrew sucht noch weitere Mitwirkende, Streifen wird auf CD gebrannt
Achtung Aufnahme! Wer in diesen Tagen im Stadtteil Schalke unterwegs ist, der wird vielleicht Regisseur Urs Kessler sowie den Kameramännern Wayne Graves und Lasse Gieskes über den Weg laufen. So wie Günter Beiten, Geschäftsführer des Radsportvereins Gelsenkirchen und ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer. Er wird gerade vor dem Begegnungszentrum der Arbeiterwohlfahrt ins rechte Licht gerückt.
Worum es geht? Nun, die Idee ist, einen 30-minütigen Film über die „Männer in Schalke“ zu drehen, die diesen Stadtteil ausmachen. „Und das ist weit mehr als nur ihre tief empfundene Liebe zum Fußball“, sagt Urs Kessler, der an der Ruhrakademie in Schwerte Filmregie studiert. Ihm geht es um die Schicksale und Lebensgeschichten der Menschen in dem seit langem von Migration geprägten Stadtteil, um die verschiedenen Kulturen und Generationen.
Die Filmdokumentation ist aber nicht nur ein kleines digitales Kapitel im dicken Geschichtsbuch der Stadt, sondern sie soll auch eine Brücke sein, für mehr Verständnis und Respekt untereinander im Stadtteil sorgen. 3500 Euro kostet die professionell gemachte Klein-Produktion, getragen wird sie, so Gebietsbeirat Olaf Bader „vom Europäischen Sozialfond“.
Günter Beiten, vormals 32 Jahre lang als Krankenpfleger in Essen berufstätig gewesen, ist einer von bislang sechs Teilnehmern, die dem Aufruf zum Casting gefolgt sind. Vor laufender Kamera berichtet er über sein Engagement als Flüchtlingshelfer, wie er die zum Teil „traumatischen Erlebnisse der Neuankömmlinge mit gemeinsamen Radtouren“ aus dem Gedächtnis zu vertreiben versucht, wie er Flüchtlingen vor einem Bewerbungsgespräch oder beim Behördengang unter die Arme greift – oder auch einfach nur als menschlicher Kummerkasten per Whats-App den Kontakt nicht abreißen lässt. „Denn sonst“, so sagt der 66-Jährige, „gehen sie uns verloren, tauchen ab“, womöglich in eine Parallelwelt, deren Folgen mittlerweile überall auf der Welt blutige Spuren hinterlässt.
Beiten, der sein Herz immer auf der Zunge trägt, sieht solche Abschottungstendenzen beispielsweise bei den so genannten Kulturvereinen. „Die sollen doch das Land XY und Deutschland verbinden“, sagt der Wahl-Gelsenkirchener mit Wurzeln in Schwalmtal am Niederrhein. „Nur ist da aber kaum ein Deutscher Mitglied.“ Für den Ruheständler im Unruhestand ist das daher vergebene Liebesmühe.
Aus der Männergruppe Schalker Nachbarschaft, ebenfalls mit im Boot neben der Arbeiterwohlfahrt, gibt es ein anderes Beispiel für Integration: Naim Hus (56), türkischer Abstammung und mit 15 Jahren von München nach Gelsenkirchen gekommen. „Mehr als sein halbes Leben hat er im Bergbau verbracht“, erzählt Kamera-Profi Wayne Graves. Der Dreh mit Hus liegt schon ein paar Tage zurück. „Naim kann erstaunlicherweise mehr über die Geschichte des Bergbaus erzählen als die meisten seiner deutschen Kumpel.“ Hus spielt heute bei den Alten Herren am Schürenkamp Fußball.
Ganz ohne das runde Leder, geht es dann doch wohl nicht. . .
Weitere Mitwirkende für den Film gesucht
Premiere feiert der Film am 22. Mai um 15 Uhr im Begegnungszentrum an der Grenzstraße 43. Die Doku wird auf CD gepresst, etwa 300 Exemplare wird es davon zunächst geben.
Wer Teil der Dokumentation sein will, der meldet sich bei Cirsten Piduhn oder Urs Kessler. Kontakt: 0209 930 440 66 und mobil 0176 32 110 149 oder 0209 930 440 68 und mobil 0157 39 101 321.