Gelsenkirchen. . Anita Ruhnau, einstige Ehefrau des Musiktheater-Architekten, legt ihr Buch vor.In „Die Theaterbauhütte in Gelsenkirchen“ erinnert sie an ein großes Abenteuer

Heute gilt das Gelsenkirchener Musiktheater längst als „das schönste Opernhaus im Revier“. Das vom 2015 verstorbenen Meisterarchitekten Werner Ruhnau entworfene und realisierte Gesamtkunstwerk wird sogar weit über die nationalen Grenzen hinaus als einer der innovativsten Kulturbauten der Nachkriegszeit gefeiert. Wie der Bau einst entstand, darüber gibt Anita Ruhnau nun Informationen aus erster Hand.

Überaus spannende, lebendige Zeit

Denn sie war live dabei damals, als der Bau im Jahre 1956 begann und beschreibt im Rückblick eine überaus spannende, lebendige Zeit des Aufbruchs. Anlässlich des 95. Geburtstages von Werner Ruhnau stellte die damalige Ehefrau des Architekten ihr Buch „Die Theaterbauhütte in Gelsenkirchen“ am Dienstag in einer Lesung im Musiktheater vor. Die Autorin berichtet in dieser im renommierten Kerber Verlag erschienen Publikation aus ganz persönlicher Perspektive über den Bauprozess.

Bis 1959 wuchs das außergewöhnliche, weiße Theater in die Höhe, fanden Begegnungen mit damals noch jungen, unbekannten und heute legendären Künstler wie Yves Klein, Norbert Kricke, Charles Wilp oder Jean Tinguely statt, gab es Diskussionen um Finanzen und bauliche Finessen.

Die Leser werden zu Augenzeugen

Anita Ruhnau lässt ihre Leser zu Augenzeugen werden, wenn sie das aufregende Leben in der Alten Feuerwache Gelsenkirchen beschreibt, die, in Anlehnung an die mittelalterlichen Dombauhütten, in eine „Bauhütte“ umfunktioniert worden war. „Es gab nur eine Waschgelegenheit mit Dusche, dazu Schimmel an den Decken.“ Ein improvisiertes Dasein.

Anita Ruhnaus Erinnerungen vermitteln lebendige Einblicke in die Kunstszene der Fünfziger und Sechziger Jahre. Spannend: die ersten Begegnungen mit Yves Klein, der die heute so berühmten blauen Wände im Musiktheater entwickelte und kreierte. Mit Werner Ruhnau zusammen natürlich. Später gab es juristische Auseinandersetzungen über die tatsächliche Urheberschaft des Gelsenkirchener Blaus. Den letzten Prozess in Paris gewann Ruhnau.

Detaillierte und liebevolle Schilderungen

Das Buch enthält neben den Erinnerungen der Zeitzeugin jede Menge Briefe, bislang unveröffentlichte Dokumente, Fotos aus den unterschiedlichen Bauphasen und auch ganz private Aufnahmen. Sie ergänzen die detaillierten und liebevollen Schilderungen der Architekten-Gattin und damaligen Managerin der Bauhütte, und dokumentieren die immense Leistung aller am Theaterbau beteiligten Baumeister und Künstler. Den Leser des Buches umweht ein leiser Hauch des damaligen kreativen Geistes und er wird Zeuge eines großen, von Erfolg gekrönten schöpferischen Prozesses.

>>Der Verlag, das Buch und die Preise

Das Buch „Die Theaterbauhütte in Gelsenkirchen“ ist im Kerber Verlag Bielefeld erschienen. Es ist gebunden, 80 Seiten stark und enthält auch eine englische Übersetzung der Texte.

Der Band enthält 36 farbige und 39 Schwarz-Weiß-Aufnahmen.

Das zeithistorische Buch von Anita Ruhnau hat die ISBN 978-3-7356-0322-7 und kostet im Musiktheater 30 Euro und im Buchhandel 35 Euro.