Gelsenkirchen. Die Stadt offeriert über 70 Grundstücke, Hallen und Bürokomplexe. Das Spektrum reicht bis zu 300 000 Quadratmetern Fläche am Schalker Verein.

  • Rund 70 aktuelle Flächen, Hallen oder Büros bieten die Wirtschaftsförderer der Stadt an
  • Gelsenkirchen hat, was anderen Revierstädten bereits fehlt: Grundstücke für neue Industriebetriebe
  • Am Schalker Verein laufen finale Verkaufsverhandlungen für 90 000 Quadratmeter Fläche

Städte wie Bottrop oder Mülheim Ruhr haben – mangels Masse – die Grenzen der Vermarktung bei größeren Industrie- und Gewerbeflächen erreicht. Ihr Angebot beschränkt sich auf wenige Rest-Posten. In Gelsenkirchen ist die Situation anders: Rund 70 aktuelle Flächen, Hallen oder Büros bieten die Wirtschaftsförderer der Stadt via App und Datenbank auf der Gelsenkirchener Homepage an.

Das Repertoire reicht von A wie Achternbergstraße in Rotthausen (6350 Quadratmeter Fläche im Gewerbegebiet) bis zum Wissenschaftspark in Ückendorf (270 Quadratmeter Bürofläche sind dort aktuell zu vermieten). Dazwischen liegen einzelne Bürokomplexe wie an der Bruchstraße in Heßler oder im Hochhaus Ebertstraße 20, aber auch riesige Gewerbeflächen wie der Schalker Verein Ost in Bulmke-Hüllen mit insgesamt über 300 000 Quadratmetern Freifläche und Graf Bismarck mit 157 000 zu vermarktenden Quadratmetern.

Noch attraktive Flächen für Industriebetriebe

Die Angebotsmengen gerade auf alten Industriebrachen sind Manko und Pluspunkt zugleich. Zeigen sie einerseits deutlich, dass Gelsenkirchen beim Strukturwandel noch aufholen muss. Andererseits kann die Stadt immerhin noch attraktive Flächen bieten, selbst – eine Rarität im Revier – für Industriebetriebe. Rund 30 Hektar, rechnet die Wirtschaftsförderung, seien über bisherige Reservierungen hinaus derzeit „sofort verfügbar. Damit sind wir im Ruhrgebiets-Vergleich relativ komfortabel aufgestellt“, sagt Stadtrat Dr. Christopher Schmitt.

Neuansiedlungen, Verlagerungen, Expansion

Callcenter und Reinigungsfirmen, aber auch Logistiker und Gesundheitswesen waren 2016 lokale Jobmaschinen. Im Berger Feld, auf dem Gelände Schalker Verein und am Rhein-Herne-Kanal entstanden und entstehen neue Jobs. „2016 ist schon erheblich was gedreht worden. Wir hatten Neuansiedlungen, wir haben Verlagerungen, wir haben Expansion“, stellt Schmitt fest und macht deutlich: „Auch eine Betriebsverlagerung innerhalb der Stadt ist für uns viel wert“, binde sich das Unternehmen doch damit dauerhaft an die Stadt. Beim Service-Dienstleister Stölting ist das aktuell auf Graf Bismarck der Fall, auch beim Fleischbetrieb Libreco (Schalker Verein) oder dem Callcenter-Spezialisten Amevida (Schalke, Berliner Brücke).

Insgesamt, findet Schmitt, „haben wir eine hohe Vermittlungsdynamik. Er macht aber auch deutlich, warum Ansiedlungen oft viel Zeit brauchen: „Das ist meist eine sehr komplexe Entscheidung, die unternehmerisch von vielen Faktoren abhängig ist. Das ist wie eine Hochzeit. Es muss gut zusammen passen. Die Wirtschaftsförderung hat dabei in der Regel eine Moderatorenrolle. Die Geschäfte machen andere.“

Hängepartie an der A 42 dauert an

Die Flächen am Markt werden noch wachsen. Wellpappe hat seinen Standort Ende 2016 aufgegeben, Vaillant will 2018 nachziehen und zwangsläufig das Portfolio der Potenzialflächen erweitern, die mittelfristig aktiviert werden sollen.

Eine Hängepartie bleibt die Fläche an der A 42, eine Uralt-Brache, die bereits 1972 geräumt wurde. Der einstige Standort der Chemische Schalke wurde 2014 an die damalige Deutsche Lagerhaus verkauft und sollte der Ansiedlung eines Logistikers dienen. Immerhin: Man sei regelmäßig im Gespräch, der Grundbesitzer suche nach wie vor nach Mietern oder Investoren, heißt es nun.

Konkreter scheinen die Pläne für einen weiteren Betrieb am Schalker Verein. Dort, hört man, seien die Wirtschaftsförderer „in finalen Verhandlungen über 90 000 Quadratmeter Fläche“ für einen weiteren Dienstleister.