Gelsenkirchen. . Die sozial tätige Frauenorganisation „Inner Wheel Club“ sammelte mit einem bunten Comedy-Abend im Stadtbauraum 3000 Euro für „Arzt Mobil“.
Witzig, überraschend, intelligent und hintergründig war die Verleihung des „Westfälischen Blindhuhns – dem ersten und letzten Gelsenkirchener Kabarettpreis“. Angefangen vom Einladungsplakat bis zum Ende der Benefizveranstaltung ein Hochgenuss.
Bekannte Kabarettisten bespielten am Mittwochabend die Bühne des Stadtbauraums zugunsten des Vereins „Arzt Mobil“. Die sozial tätige Frauenorganisation „Inner Wheel Club“ (IWC) hatte den Abend ins Leben gerufen und mit Sponsoren und Helfern perfekt organisiert. Geistreich mit Charme und Witz führte der Gelsenkirchener Hans Gerzlich durch den Abend.
„Pointen aus Stahl“ als Erfolgsrezept
Er präsentierte den Oberhausener„Kabarettisten am Klavier“, Matthias Reuter, den Bottroper Benjamin Eisenberg, für den die harten Zeiten „Pointen aus Stahl“ erfordern und den Komiker, Entertainer und Zauberer Ingo Oschmann. Soviel Spaß am Abend würzte der „Gelsenkirchener Chefkoch Heinrich Wächter“ in der Pause mit 50 Liter „Westfälisches Blindhuhn“ – das ist ein deftiger ländlicher Eintopf, der nicht etwa für die Veranstaltung frisch erfunden war.
Der Koch erklärte die Geschichte hinter der Suppe. Da komme, so heiße es, alles rein, was ein blindes Huhn mal so aufpickt: Kartoffeln, Äpfel, Birnen, Möhren, weiße und grüne Bohnen, Zwiebeln und – kein Huhn – sondern durchwachsener Speck. Köstlich schmeckt’s, so das Urteil der Gäste.
Programm für „Rentner mit Humor“
Hans Gerzlich, der „im ersten Leben“ im Büro deutlich gelitten haben muss, erzählte, was man so machen kann, wenn man es in seinem Beruf nicht mehr aushält. Zum Beispiel an den Toilettentüren klopfen und rufen: „Die Fahrkarten, bitte“. Den verrückten Rat von Chefs, Prioritäten zu setzen, wenn man Zeitprobleme hat, kommentierte Gerzlich. Das sei so, als sage man jemandem mit Gewichtsproblemen: „Wenn du dich auf die Waage stellst, zieh’ den Bauch ein.“
Vom Klavierkabarettisten Matthias Reuter gab’s Programm für „Rentner mit Humor“. Zusammen mit Benjamin Eisenberg, der gutes politisches Kabarett brachte, sang er eine Hymne fürs Ruhrgebiet als Reiseland. Eine Reaktion auf den Rat der grünen Politikerin Renate Künast, keine Fernreisen zu machen, um etwas für die Umwelt zu tun. Kostprobe: „Bottrop-Kirchhellen, scheiß auf die Seychellen.“
Comedy-Idee kam gut an
Nach so viel Spaß kam Ingo Oschmann auf die Bühne, bot beste Fesselkunst und Stand-up-Comedy. Vor seinem losen Maul wird niemand verschont. „Was soll denn Hund heißen“, habe er das junge Mädchen gefragt, das eine SMS ins Handy hackte. Antwort: „Habe unten nichts drunter.“ Aber auch die Älteren bekamen ihr Fett weg. „Du musst den Teller leer essen“ habe ihm die Oma immer gesagt. „Denk an die armen Kinder in Afrika.“ Ein Stöhnen ging durch den Saal. An so „kluge“ Ermahnungen von früher erinnerten sich viele mit Grausen.
Dank bester Unterhaltung und 180 Gästen kamen 3000 Euro an Spendengeldern zusammen. Die Ärztin und diesjährige Präsidentin des IWC, Fatma Kirchberg, traf mit ihrer Idee, einen Comedy-Abend anzubieten, ins Schwarze. Sie kennt Hans Gerzlich schon lange, und er war es, der die anderen Comedians und Koch Heinrich Wächter mit ins Boot holte. Die beiden pickten dann das Blindhuhn aus der Ideenkiste heraus.