Gelsenkirchen. . Wie sieht der Nahverkehr der Zukunft aus? Das Referat Verkehr will den neuen Nahverkehrsplan mit Bürgerideen gestalten.
- 2019 soll es einen neuen Nahverkehrsplan für Gelsenkirchen geben. Die Vorbereitungen laufen bereits
- Mit zwei Bürger-Informationsabenden und einer eigenen Internetseite will die Stadt Informationen liefern
- Bus- und Bahnkunden sollen auch selber Verbesserungsvorschläge und Ideen einbringen
Ab 2019 soll ein neuer Nahverkehrsplan in Gelsenkirchen umgesetzt werden. Was darin festgehalten wird und welche Änderungen sich zum „alten“ Nahverkehrsplan, der 2011 veröffentlicht wurde, ergeben, das sollen die Bürger selber mitbestimmen dürfen. „Wir wollen all’ jene, die den Öffentlichen Personennahverkehr in Gelsenkirchen nutzen, in das Verfahren einbinden – und ihre Ideen nach Möglichkeit einbauen“, betont Stadtbaurat Martin Harter.
Auch kleine Projekte sind gefragt
„Die Vorschläge können ganz unterschiedlich sein – und von ganz einfachen Sachen wie der Erreichbarkeit einer Haltestelle bis hin zu großen Vorhaben, wie etwa der Verlängerung einer Straßenbahntrasse, reichen. Wir versprechen, uns jeden Vorschlag anzuschauen – und auch zu erörtern, ob dieser wirtschaftlich oder technisch umzusetzen wäre“, erklärt Chantal Ojstersek, die stellvertretende Abteilungsleiterin im Verkehrsreferat der Stadt.
Zwei Infoabende für Bürger im April
Zwei Bürgerinformationsabende sollen den Startschuss für die Beteiligungsaktion markieren: Am Dienstag, 25. April, von 17 bis 19 Uhr, werden Nahverkehrsexperten im Rathaus Buer den bisherigen Verkehrsplan erläutern und anschließend Fragen beantworten und Ideen notieren. Tags darauf, am Mittwoch, 26. April, wird von 17 bis 19 Uhr es eine ähnliche Infoveranstaltung im Hans-Sachs-Haus geben. „Das soll aber jeweils keine Frontal-Vortragsveranstaltung werden. Nach einer kurzen Vorstellung können sich die Bürger an Infoständen gezielt informieren und mit den jeweiligen Experten ins Gespräch kommen“, erzählt Tobias Zobel, der beim Referat Verkehr der Experte für den Nahverkehrsplan ist. Es werden auch Postkarten ausgelegt, mit denen Bürger ihre Vorschläge und Ideen einreichen können.
Vorschläge können auch online gemacht werden
„Wir bieten alternativ die Möglichkeit, uns Vorschläge über eine Internetseite zu übermitteln“, ergänzt Stadtsprecher Martin Schulmann. Die Seite werde ab dem 24. April freigeschaltet. Bis zum 14. Mai werden anschließend alle Ideen gesammelt.
„Anhand dieser Informationen wird dann ein Maßnahmenkonzept entwickelt, das 2018 den politischen Gremien vorgestellt werden kann“, so Martin Harter.
2019, nach der Direktvergabe der Beförderungsaufträge an die Verkehrsunternehmen Bogestra und Vestische (siehe Infokasten) soll der neue Nahverkehrsplan vorliegen. „Damit sind wir dann im Zeitplan“, sagt Zobel – und erzählt, dass die gesetzliche Vorgabe, dass alle fünf Jahre ein neuer Nahverkehrsplan erstellt werden muss, nicht mehr gelte: „Inzwischen heißt es ‘bei Bedarf’“. Diesmal sei ein Bedarf entstanden, weil EU-weite Vorgaben Änderungen notwendig machten.
Barrierefreiheit bis 2022 vorgeschrieben
„Bis 2022 sollen möglichst alle öffentlichen Verkehrsmittel barrierefrei erreichbar sein. Dieses Ziel werden wir nicht erreichen, weil alle 360 Haltestellen entsprechend umgerüstet werden müssen. Aber immerhin sind wir mit dem Nahverkehrsamt auf einem guten Weg“, sagt Martin Harter.
>> Info: Gelsenkirchen plant für 2019 eine Direktvergabe der öffentlichen Dienstleistungsaufträge an Bogestra und Vestische.
„Diese Aufträge müssen nicht europaweit ausgeschrieben werden, aber es muss für zwölf Monate eine Bekanntmachung in einer EU-Publikation geben“, erklärt Tobias Zobel.
Rein theoretisch könnten andere Verkehrsunternehmen Einspruch gegen die Entscheidung einlegen und ein eigenes Angebot machen, für das keine Steuermittel verwendet werden. „Das ist eher unwahrscheinlich“, schätzt Martin Harter.