Gelsenkirchen. Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank informieren Schüler des Eduard-Spranger-Berufskollegs über Falschgeld – und woran man echte Scheine erkennt.
„Was glaubt ihr: Ist der Schein echt oder gefälscht?“ fragt Thomas Repkewitz von der Deutschen Bundesbank die Schüler, während er einen 200 Euro-Schein in die Höhe hält. Unter den jungen Leuten wird gerätselt. Innerhalb von zwei Wochen werden derzeit 16 Klassen des Eduard-Spranger-Berufskollegs von Mitarbeitern der Deutschen Bundesbank über die Erkennung von Falschgeld informiert.
Darunter angehende Einzelhändler oder Verkäufer, Jugendliche, die sich in der Ausbildungsvorbereitung befinden sowie Schüler der Internationalen Förderklassen. Während der Seminare werden Tipps vermittelt, Fragen beantwortet und auch Blüten, also Falschgeld, genau unter die Lupe genommen. Dabei wird auch der neue 50-Euro-Schein präsentiert, der ab 4. April europaweit im Umlauf ist.
Schwingungen und Kurven machen Fälschen schwieirg
In den Vorjahren wurden bereits der Fünfer (2013), der Zehner (2014) und der Zwanziger (2015) mit der so genannten Europa-Serie und damit verbundenen Sicherheitsmerkmalen erneuert. „Der Name kommt von der Sagengestalt Europa, die sich als Wasserzeichen auf den Scheinen befindet“, informiert Repkewitz die Jugendlichen während eines der Seminare. Das abgebildete Porträt, das durchsichtig wird, wenn man den Schein ins Licht hält, stamme von einer über 2000 Jahre alten Vase aus Süditalien, die im Pariser Louvre ausgestellt ist. „Es wurde gewählt, weil es viele Schwingungen und Kurven hat. Das ist schwieriger zu fälschen“, sagt er weiter.
Zurzeit sei es der 50-Euro-Schein, von dem die häufigsten Fälschungen existierten. Der Bundesbanker beschreibt die Veränderungen: Neben dem neuen Porträtwasserzeichen sei die Wertzahl von unten nach oben gerutscht, der Silberstreifen sei nicht mehr ein durchgehender Streifen, sondern hätte fünf Unterteilungen mit verschiedenen Hologrammwechseln.
„Prüfstifte funktionieren oft nicht“
Die Smaragdzahl wurde auf die Vorderseite gesetzt und die Farbe wechselt mittlerweile von Smaragdgrün zu Tiefblau. „Der Grund für die neue Anordnung ist, dass der Bürger meist nur auf die Vorderseite guckt“, teilt der Experte mit. Und noch eine weitere Neuerung: Die fühlbaren Strukturen des Scheins sind nach links und rechts an den Rand gerückt.
Auch Ralf Niebisch, Abteilungsleiter für die Ausbildung im Einzelhandel und die Ausbildungsvorbereitung des Berufskollegs, kennt sich mittlerweile gut aus. Er hat die Koordination für die Seminare übernommen. „Die herkömmlichen Prüfstifte funktionieren oft nicht. Diese reagieren auf Stärke. Aber Fälscher schaffen es mittlerweile, die Konsistenz echter Geldscheine durch chemische Tests herauszubekommen und nachzustellen“, erklärt er den Schülern.
Bei Faalschgeldverdacht die Polizei rufen
Auch auf die Frage, was zu tun ist, wenn im Einzelhandel beim Kassieren doch mal eine falsche Geldnote auftaucht, gab es eine Antwort: Nach genauer Überprüfung des Scheins sollte eine zweite Person dazu geholt werden. Und, so Seminarleiter Thomas Repkewitz: „Handelt es sich wirklich um vermeintliches Falschgeld, sollte die Polizei gerufen und die Kontaktdaten des Kunden aufgenommen werden.“ Ein persönlicher Tipp des Experten: „Ich zahle möglichst passend, so dass ich nur Münzgeld zurück bekomme. Wenn sich unter dem Münzgeld mal eine Fälschung befindet, ist das nicht ganz so tragisch.“
500er werden nicht mehr gedruckt
Übrigens: der 500-Euro-Schein wird nicht mehr neu gedruckt. Allerdings wird er nicht aus dem Verkehr gezogen, behält seinen Wert. Auch dies habe den Grund, Geldfälschung zu erschweren.