Die Mitglieder des KGV am Trinenkamp bereiten sich auf die Hauptsaison vor. Sie freuen sich auf warme Tage, suchen aber händeringend Nachwuchs.

Friedhelm Walden haben die ersten warmen Sonnentage angelockt, zufrieden geht er durch die Kleingartenanlage und blickt auf die ersten blühenden Pflanzen, blaue Krokusse und gelbe Osterglocken. Einige Gärten sind picobello, in anderen liegen noch herabgefallene Blätter als Mulchdach für Insekten und andere Kleintiere. „Die Natur kennt eben keine Harke“, sagt Walden und lacht.

Für Gründungsmitglied Herbert Janz hat die Frühjahrsarbeit bereits begonnen. Er düngt seine Beete und gräbt das Erdreich um.
Für Gründungsmitglied Herbert Janz hat die Frühjahrsarbeit bereits begonnen. Er düngt seine Beete und gräbt das Erdreich um. © Michael Korte

Als Vorsitzender des Kleingartenvereins am Trinenkamp lässt er die Mitglieder ihre Pachtflächen so gestalten, wie sie möchten. Zwar innerhalb gewisser Grenzen, aber er legt nicht das Lineal an, um zu kontrollieren, ob auch jeder das Vereinsideal einhält: je ein Drittel Rasen, Nutzfläche und Blumen.

„Noch ein paar warme Tage am Stück, dann geht’s hier richtig los“, freut sich Kleingärtner Bernd Bödiger, einer der Pflanzenexperten am Trinenkamp. Noch ist der Boden zu kalt für frühlingshafte Gartenarbeit. Doch es gebe auch im März schon etwas zu tun, etwa die Beete sauber machen. Man könne mit dem Graben anfangen, das Aussäen vorbereiten oder die Wiese mit Kalk düngen. „Und dicke Bohnen gehen immer.“ Wenn erst die Forsythien gelb blühen, wissen die beiden, können die Mitglieder auch ihre Rosen schneiden. Bald dürfte es soweit sein, die Hauptsaison der Kleingärtner läuft von April bis Oktober. „Die Pflaumen und Birnen treiben aber schon wie Hulle“, sagt Bödiger.

Die Kamelien im Kleingartenverein beginnen bereits zu blühen.
Die Kamelien im Kleingartenverein beginnen bereits zu blühen. © Michael Korte

Noch sind längst nicht alle der 95 Flächen, die im Durchschnitt 350 Quadratmeter groß sind, verpachtet. „Wir suchen händeringend nach Nachwuchs“, sagt Walden, der die Anlage vor über 30 Jahren mit aufgebaut hat. Viele Mitglieder sind heute im Rentenalter und können aus Gesundheitsgründen nicht mehr den Spaten schwingen. „Früher haben wir hier jeden Samstag und Sonntag zusammen geknüppelt“, erinnert sich Bödiger an den Aufbau des Vereins. „Das hat richtig Spaß gemacht“.

Die Freude ist geblieben, der Garten nicht zur lästigen Pflicht geworden. „Man sieht hier, was man geschafft hat, das Ergebnis seiner Arbeit“, schwärmt Walden. Besser schmecke eigenes Obst und Gemüse obendrein. „Zwischen einer Erdbeere aus dem Garten und aus dem Treibhaus ist ein himmelweiter Unterschied. Hier schmecken Tomaten noch nach Tomaten und Kohlrabi noch nach Kohlrabi.“

Zudem könne man sich am Trinenkamp selbst verwirklichen, so hat Bödiger etwa einen selbstveredelten Kirschbaum und will sich erstmals an Hängeerdbeeren probieren.

Besonders schön, sagt Walden, sei aber die Gemeinschaft und der Zusammenhalt im Verein, gestärkt etwa durch Grillfeiern, Grünkohl-, Muschel- oder Spanferkelessen sowie durch einen eigenen Schalke-Fanclub. Außerdem kommen regelmäßig Gesamtschüler in die Anlage, um etwas über die Natur zu lernen. Kinder seien sowieso gerne gesehen. „Kleingärten sollen ja gerade sozialschwachen Familien zur Verfügung gestellt werden“, sagt der Vorsitzende. Dafür sei auch der Spielplatz gedacht, aber einen Garten samt Laube zu kaufen, ist trotzdem oft kostspielig, geschweige denn, selbst zu bauen.

Arbeit soll zusammenschweißen

Wer sich am Vereinsleben nicht beteiligen will, wird allerdings nicht gezwungen. Gerade viele Kleingärtner aus der ehemaligen Sowjetunion oder aus der Türkei bleiben lieber unter sich. Jedoch hat sich jeder Pächter zu acht Stunden Gemeinschaftsarbeit im Jahr verpflichtet, die zusammenschweißen sollen. Dann werden Wege und Vereinsflächen gepflegt.

Friedhelm Walden und Bernd Bödiger sagen, dass sie mit dem Gartenvirus infiziert sind. Sie können den Frühling kaum erwarten, wollen endlich in den Kleingärten richtig loslegen. Solange bereiten sie alles für die Saison vor, langweilig wird es ihnen bestimmt nicht.