Gelsenkirchen. . Schalke-Fans haben ein neues Projekt gestartet. Hausfassaden an der Kurt-Schumacher-Straße tragen jetzt Ehrentafeln verdienter Fußballspieler.

  • Porträts von Fußballspielern des FC Schalke 04 hängen jetzt an Fassaden der Kurt-Schumacher-Straße
  • Die ersten sind von Gerald Asamoah, Rüdiger Abramczik und Reinhard „Stan“ Libuda. Weitere sollen folgen
  • Für das Patenprojekt suchen die Initiatoren Hauseigentümer, die diesen „Gehweg der Legenden“ unterstützen

Gerald Asamoah zupft an der blauen Plane und enthüllt sein Porträt. Darauf ist dasselbe Zahnpastalächeln zu sehen, wie jetzt in seinem Gesicht. Seine Ehrentafel gehört zum neuen Projekt „Gehweg der Legenden“ und soll eine weitere Attraktion der Schalker Meile werden.

„Er ist ein Kämpfertyp und verkörpert Lebensfreude“: Gerald Asamoah mit Kerstin und Leonidas Wagner, den Paten seiner Ehrentafel.
„Er ist ein Kämpfertyp und verkörpert Lebensfreude“: Gerald Asamoah mit Kerstin und Leonidas Wagner, den Paten seiner Ehrentafel. © Joachim Kleine-Büning

Freitagnachmittag enthüllt der Fußballmanager von Schalkes U23-Mannschaft die erste von zunächst drei Legendentafeln an der Kurt-Schumacher-Straße 120 und 122. Sie zeigt ihn als Profispieler beim FC Schalke. „Da bin ich stolz drauf, wirklich“, sagt er, „einer der ersten Spieler zu sein, der für das Projekt ausgewählt wurde.“ Ebenfalls zur Taufe seiner eigenen Tafel gekommen ist Rüdiger Abramczik, Vize-Meister von 1977. „Ich finde diese Auszeichnung sehr, sehr schön. Das ist eine ganz tolle Sache.“

„Wir wollen Schalke zurück nach Schalke holen“

Die beiden Tafeln hängen neben der von Reinhard „Stan“ Libuda, dessen Foto sein Sohn Matthias enthüllt. „Was die in Hollywood können, können wir in Gelsenkirchen schon lange“, freut sich Projektinitiator Olivier Kruschinski. Der Gehweg der Legenden soll ebenso wie der amerikanische Walk of Fame den Tourismus beleben.

Zudem soll er die Knappenfans wieder zusammenführen. „Schalke ist mehr als die Autobahnausfahrt in Buer und die Arena“, sagt Mitinitiator Frank Orlowski. „Wir wollen Schalke zurück nach Schalke holen.“ Die Legendentafeln sollen helfen, dass auswärtige Fans sich der Wurzeln des Vereins wieder bewusst werden, der Kampfbahn und der Meile. Erste Erfolge kann das Projektduo schon verbuchen, denn für die Platten haben sie Paten gesucht, die für die Porträts ihrer Lieblingsspieler gut 300 Euro zahlen.

Für ein Treffen mit dem Vorbild aus Oberbayern angereist

Matthias Libuda enthüllt an der Schalker Meile eine Gedenktafel, die seinen verstorbenen Vater Reinhard „Stan“ Libuda zeigt.
Matthias Libuda enthüllt an der Schalker Meile eine Gedenktafel, die seinen verstorbenen Vater Reinhard „Stan“ Libuda zeigt. © Joachim Kleine-Büning

Kerstin Wagner und ihr Sohn Leonidas aus Herne sind die beiden Paten für Asamoahs Tafel und treffen ihn jetzt, um mit ihm seine Legendenplatte zu enthüllen. Die drei scherzen und machen Fotos. „Er ist ein Kämpfertyp und verkörpert Lebensfreude, ist immer froh und lächelt. Er gehört einfach zu Schalke dazu“, begründet die Mutter, warum Asamoah ihr Fußballheld ist.

Zu den Paten gehören auch Pit und Christine Muschiol, die extra 700 Kilometer aus Oberbayern angereist sind, um Abramczik zu treffen. „Wir Schalker sind ja schmerzfrei“, scherzt Pit Muschiol und wird ernst. „Abi ist mein Vorbild, seit ich ein Pimpf war.“ Seine Frau mag hingegen, wenn Abramczik von früher erzählt, „dann weine ich Tränen vor Lachen“.

„Jede Ära hat ihre Helden“

Ziel des neuen Projektes ist es laut Olivier Kruschinski, „dass die Berliner Brücke aus den Köpfen der Menschen verschwindet.“ Von der Schalker Straße bis zur Grenzstraße soll die Meile wieder eine beliebte Pilgerstätte für Knappenfans aus der ganzen Welt werden. Dabei soll der „Gehweg der Legenden“ helfen. „Jede Ära hat ihre Helden“, von Fritz „Papa“ Unkel bis zu Benedikt Höwedes. So sind auch bereits 40 weitere Paten gefunden. Doch es gibt nicht genug Fassaden, an denen die Initiatoren ihre Platten anbringen können. „Wir wollen das Projekt massiv ausbauen, haben aber bisher nicht genug Hauseigentümer erreichen oder überzeugen können.“

Leonidas Wagner kümmert sich dagegen nicht um die Zukunft des Projekts. Er ist froh, dass er Gerald Asamoahs Pate ist und einige Selfies mit ihm geschossen hat. Neidisch werden seine Klassenkameraden in Herne deshalb jedoch vermutlich nicht – sie sind Fans von Dortmund und von Bayern.